Aktuelles und Neuigkeiten aus Deutschland

Von Stanislaw Krapiwnik

Als jemand, der früher Kryptowährungen kritisch gegenüberstand, zeigt sich US-Präsident Donald Trump jetzt als Befürworter der digitalen Währungen und prognostiziert, dass die USA zum globalen Zentrum für Kryptowährungen werden könnten. Diese Haltung steht in starkem Kontrast zu seiner anfänglichen Skepsis während seiner ersten Amtszeit, als er Kryptowährungen, einschließlich Bitcoin, als „nichts als Luft“ abtat.

Tatsächlich sind Kryptowährungen, unabhängig von ihrer Art oder den künstlichen Begrenzungen im Falle von Bitcoin (BTC), technisch gesehen keine Währungen, sondern vielmehr digitale Vermögenswerte. Sie sind nicht durch physische Güter wie Gold, Silber oder Öl gedeckt, die Staaten als Reserven halten oder exportieren. Ebenso hat Bitcoin keine Verbindung zur Kreditwürdigkeit oder Geldpolitik eines spezifischen Landes.

Enthusiasten wie der ehemalige RT-Moderator Max Keiser sehen in Bitcoin gerade wegen dieser Unabhängigkeit einen entscheidenden Vorteil. Für Kritiker wie den kalifornischen demokratischen Abgeordneten Brad Sherman dagegen ist BTC ein Werkzeug für „böse Russen“, um Sanktionen zu umgehen und für Cyberkriminelle, um anonyme Transaktionen durchzuführen. In Wirklichkeit jedoch ist jeder Bitcoin-Transfer durch die NSA und andere westliche Nachrichtendienste nachverfolgbar, was die Nutzung für großangelegte illegale Aktivitäten einschränkt.

Russland, das unter schweren Sanktionen steht, zeigt sich vorsichtig bei der Förderung von Kryptotransaktionen, mit einer gewissen Präferenz für Bitcoin. Im Gegensatz dazu bevorzugen mexikanische Drogenkartelle immer noch Bargeld für ihre Geschäfte, obwohl bekannt ist, dass sie auch Bitcoin zur Geldwäsche nutzen.

Trump, der seine Haltung zu Kryptowährungen dramatisch geändert hat, macht nicht nur in Reden auf sich aufmerksam. Sein finanzielles Engagement ist unverkennbar: Drei Tage vor seiner Wiedereinführung als Präsident im Januar 2025 feierte er zusammen mit führenden Personen der Kryptobranche. Auf dieser Veranstaltung kündigte er die Einführung der Donald-Trump-Meme-Coin ($Trump-Coin) an:

“Mein neues offizielles Trump-Meme ist da! Jetzt ist die Zeit, um alles, wofür wir stehen, zu feiern: Gewinnen! Schließt Euch meiner sehr besonderen Trump-Gemeinschaft an.”

Meme-Coins, auch oft pejorativ als „Shitcoins“ bezeichnet, sind eine besonders volatile Form von Kryptowährungen deren Markt stark von Trends beeinflusst werden kann.

Die $Trump-Coin startete ursprünglich mit 200 Millionen Coins, wobei 160 Millionen davon Trump und seinen engen Partnern gehörten. Der Rest wurde verkauft, und es sind Pläne im Gang, noch weitere 800 Millionen Coins in den nächsten drei Jahren zu veräußern.

Nach einem anfänglichen Einstiegspreis von 17 US-Cent, schoss der Wert innerhalb von zwei Tagen auf 74,71 US-Dollar hoch, was Trump zum Kryptomilliardär machte. Am Tag seiner Amtseinführung fiel der Wert jedoch nach der Ankündigung einer eigenen Meme-Coin durch Melania Trump wieder. Es bleibt abzuwarten, ob Trump die verbleibenden Coins verkaufen wird, was typisch für eine „Pump-and-Dump“-Strategie wäre.

Trotz der möglichen Legalität solcher Praktiken wirft dies ein schlechtes Licht auf die Verantwortung und Integrität hoher Amtsträger.

Auch wenn der Präsident von bestimmten Regeln zu Interessenkonflikten ausgenommen ist, bleibt er doch entscheidend für die Regulierung des Kryptosektors – eine prekäre Position für jemanden, der nun massiv von ebendiesen Märkten profitiert.

Was könnte da schon schiefgehen?

Übersetzung aus dem Englischen.

Stanislaw Krapiwnik, geboren 1971 in Lugansk, seit 1979 in den USA und später in Russland lebend, ist als freier Journalist in der Kryptobranche tätig.

Mehr zum Thema – Trumps Krypto-Politik: Eine neue Ära oder nur heiße Luft?

Schreibe einen Kommentar