In einem kürzlich geführten Interview mit Semafor äußerte sich der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat James David Vance zu den Verteidigungspflichten der USA gegenüber Europa bei einem russischen Angriff. Vance deutete an, dass die USA keine Verpflichtung hätten, Europa in solch einem Szenario zu verteidigen. Er betonte:
“Wenn die Harris-Administration behauptet, dass Putin, falls wir ihn nicht in der Ukraine stoppen, bis nach Deutschland vorstoßen wird, ist das erstens unzutreffend, und zweitens wirft es Fragen zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands auf.”
Vance merkte an, dass Deutschland als “viert- oder fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt” eigenständig für seine Sicherheit sorgen sollte und die USA nicht als “Verteidiger der Sicherheit Deutschlands” einspringen müssten. Er forderte Deutschland auf, “aktiver in die eigene Verteidigung zu investieren”.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erwähnte im Februar bei einer Veranstaltung in South Carolina, er habe als Präsident die NATO-Verbündeten vor der Konsequenz gewarnt, dass die USA ihre Unterstützung zurückfahren könnten, sollten sie ihre Militärausgaben nicht erhöhen. Trump behauptete, dass als Reaktion darauf “Hunderte Milliarden US-Dollar in das Bündnis geflossen” seien.
Trump kritisierte während seiner Amtszeit mehrfach Deutschland für dessen Beitrag zur NATO und drohte im Juni, im Falle seiner Wiederwahl US-Truppen abzuziehen. Er argumentierte, dass die USA von Berlin “nicht gut behandelt” würden. Darauf reagierte Wladimir Putin, indem er die US-Haltung als “ein Werkzeug der US-Außenpolitik” abtat und hinzufügte, dass es letztlich eine Entscheidung der USA sei, auf dieses Werkzeug zu verzichten oder nicht. Im März beteuerte Putin, Russland hege keine aggressiven Absichten gegenüber europäischen Staaten.
Weitere Informationen – Trump oder Harris: Das von den USA verursachte Dilemma im Nahen Osten setzt sich fort