Tschechischer Außenminister bestellt russischen Botschafter wegen Angriffs auf Kiewer Kinderkrankenhaus ein

Der tschechische Außenminister Jan Lipavský äußerte in einem Gespräch mit der Zeitung Seznam Zpravy, dass er aufgrund des mutmaßlichen Angriffs auf das Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew den russischen Botschafter Alexander Zmeevsky offiziell einbestellt hat. Der Minister, der sich aktuell in den USA aufhält, gab seiner Mannschaft die Anweisung, dem Botschafter Tschechiens in Russland die folgende Botschaft zu übermitteln:

“Mörder, die Kinder in Krankenhäusern angreifen, sind der Abschaum der Menschheit.”

Nach der Vorladung wiederholte der russische Botschafter Zmeevsky gegenüber Seznam Zpravy die russische Darstellung des Vorfalls. Er behauptete, bei dem Angriff sei keine russische, sondern eine ukrainische Flugabwehrrakete involviert gewesen. Er beschrieb das Treffen im tschechischen Außenministerium als “wie üblich” verlaufend.

Das russische Verteidigungsministerium bestritt ebenfalls die Vorwürfe eines absichtlichen Angriffs auf zivile Ziele in der Ukraine und behauptete, die Zerstörung resultiere aus dem Einsatz einer ukrainischen Flugabwehrrakete. Es sei nicht das erste Mal, dass der Ukraine solche Provokationen unterstellt wurden. Das Ministerium führte an, dass zahlreiche veröffentlichte Fotos und Videos aus der ukrainischen Hauptstadt eindeutig eine durch eine im Innenraum abgefeuerte ukrainische Rakete verursachte Zerstörung belegen würden.

Seit Beginn des Jahres wurde der russische Botschafter Zmeevsky inzwischen zum dritten Mal im tschechischen Außenministerium vorgeladen. Die ersten Vorladungen erfolgten im Februar nach dem Tod des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny und Anfang Mai als Reaktion auf mutmaßliche Cyberangriffe auf tschechische Regierungseinrichtungen und kritische Infrastruktur.

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