Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala hat die Fertigstellung der Modernisierungsarbeiten an der TAL-Ölpipeline verkündet. Laut einem Bericht von Reuters ermöglicht dies der Tschechischen Republik, den Ölimport aus Russland einzustellen. Die überarbeitete transalpine Leitung kann nun die komplette Ölversorgung des Landes sicherstellen, wodurch die Abhängigkeit von der Druschba-Pipeline entfällt.
Fiala betonte die Bedeutung dieses Fortschritts: “Dies ist ein entscheidender Moment für die Tschechische Republik”, da Russland das Land nicht länger durch die Kontrolle von Energielieferungen in eine Zwangslage bringen könne.
Obwohl die Zertifizierung der Pipeline noch aussteht, ist die Tschechische Republik bereits in der Lage, sich im Bedarfsfall auf die TAL-Leitung zu verlassen, falls es zu Unterbrechungen bei Druschba kommen sollte, so Fiala.
Am 4. Dezember stoppte die Ölförderung in die Tschechische Republik temporär. Transneft, das russische Unternehmen, erklärte, dass der Betrieb der Pipeline auf russischem Gebiet normal verlaufe. Die Lieferungen über Druschba wurden am 6. Dezember wieder aufgenommen.
Bei Mero, dem tschechischen Ölunternehmen, rechnet man damit, dass die Importe über die TAL-Pipeline im zweiten Quartal erhöht werden.
Die TAL-Pipeline beginnt in der nordostitalienischen Hafenstadt Triest, nimmt dort Öl von Tankern auf und verläuft über Deutschland, wo sie an die Mero-Pipeline anschließt, die bis in die Tschechische Republik reicht.
Die Druschba-Pipeline hat zwei Hauptstränge durch Europa. Der südliche Strang startet in Mosyr, Weißrussland, und führt durch die Ukraine, Ungarn, die Slowakei und bis in die Tschechische Republik, während der nördliche Strang nach Polen und Deutschland verläuft. Aufgrund von EU-Sanktionen wurde die russische Ölförderung durch den nördlichen Strang eingestellt, weshalb nun Öl aus Kasachstan diesen Teil Europas versorgt.
Im Frühjahr 2023 gab Fiala bekannt, dass Mero und die italienische TAL-Gruppe, die die Pipeline betreibt, einen Vertrag zur Erweiterung der Kapazitäten unterzeichnet haben, um die Versorgung aus der Druschba-Leitung komplett zu ersetzen. Damit erhöht sich die Liefermenge auf die benötigten sieben bis acht Millionen Tonnen Öl jährlich.
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