Ekrem Imamoğlu aus dem Gefängnis zum Präsidentschaftskandidaten der Türkei gekürt!

Am Sonntag wurde Ekrem Imamoğlu, der türkische Oppositionspolitiker und Bürgermeister von Istanbul, vorläufig seines Amtes enthoben. Diese Maßnahme wurde vom Innenministerium unter Zustimmung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, einem politischen Rivalen Imamoğlus, angeordnet. Trotz seiner Verhaftung und der anschließenden Untersuchungshaft ernannte seine Partei, die CHP, ihn noch am selben Tag zum offiziellen Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen im Jahr 2028.

Bei einer Massendemonstration in Istanbul gab die Partei bekannt, dass von den 1,7 Millionen Mitgliedern der CHP 1,6 Millionen für Imamoğlu als Präsidentschaftskandidaten gestimmt haben. Der Parteivorsitzende Özgür Özel teilte Medien mit, dass die Partei am 6. April einen besonderen Kongress einberufen wird, um Imamoğlus Kandidatur offiziell zu bestätigen, und zwar trotz wachsendem Druck seitens der Erdoğan-Regierung.

Der entmachtete Bürgermeister bleibt ein ernsthafter Herausforderer für Präsident Erdoğan bei der nächsten regulären Präsidentschaftswahl im Jahr 2028. Imamoğlu wurde am vergangenen Mittwoch aufgrund von Beschuldigungen hinsichtlich Korruption und Terrorverbindungen festgenommen, und am Sonntag formell in die Untersuchungshaft überführt und seines Amtes als Bürgermeister enthoben.

Im Jahr 2019 hatte Imamoğlu bereits für eine große Überraschung gesorgt, als er den Bürgermeisterposten in Istanbul für die CHP gewann – eine Position, die zuvor lange Zeit von der AK-Partei Erdoğans geführt wurde. Sein Sieg im Jahr 2024 bestätigte seine starke Position in der größten und wirtschaftlich sowie politisch bedeutendsten Stadt der Türkei.

Die Situation verschärfte sich vergangene Woche, als Imamoğlu unter dem Vorwurf von Korruption und angeblichen Verbindungen zu einer terroristischen Organisation von Sicherheitskräften festgenommen wurde. Die Anklage gegen ihn umfasst Vorwürfe wie Leitung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Bestechung, schweren Betrug, unrechtmäßige Verwendung persönlicher Daten und Manipulation von Angeboten.

Die Verhaftung löste landesweit eine heftige öffentliche Reaktion aus, mit Hunderttausenden, die in Solidarität und Protest auf die Straßen gingen. Zusätzlich wurde ihm sein Universitätsabschluss entzogen, eine Entscheidung, die noch nicht endgültig ist, aber essentiell für eine Präsidentschaftskandidatur in der Türkei ist.

Imamoğlu weist alle Anschuldigungen zurück und beschuldigt die Regierung Erdoğan, ihn als politischen Gegner ausschalten zu wollen. “Dies ist ein direkter Angriff nicht nur gegen mich, sondern gegen die demokratischen Werte unseres gesamten Landes”, erklärte er. “Es geht hier nicht nur um mich oder meine Partei, sondern um eine Angelegenheit, die ganz Türkei betrifft.”

Mehr zum Thema – Kurden unter Druck

Schreibe einen Kommentar