Seit Freitag ist die Zugänglichkeit zur Social-Media-Plattform Instagram in der Türkei blockiert, wie die türkische Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologie bekannt gab. Dabei wurden keine Gründe für diese Maßnahme erwähnt und es bleibt unklar, wie lang die Sperre andauern wird.
Die türkische Tageszeitung BirGün vermutet, dass die Blockade möglicherweise mit der Entscheidung von Instagram zusammenhängt, Kondolenzbekundungen für den verstorbenen Hamas-Führer Ismail Haniyeh zu blockieren. Fahrettin Altun, der Leiter der zuständigen Behörde, äußerte sich kritisch über diese Handlung:
“Dies stellt einen eindeutigen und offensichtlichen Zensurversuch dar. Wir werden die Meinungsfreiheit weiterhin gegen solche Plattformen verteidigen, die immer wieder bewiesen haben, dass sie einem globalen System der Ausbeutung und Ungerechtigkeit dienen. Wir werden unseren palästinensischen Brüdern bei jeder Gelegenheit und auf jeder Plattform unterstützen. Früher oder später wird Palästina frei sein. Israel und seine Unterstützer können dies nicht verhindern.”
Die Meta-Gruppe, zu der Instagram gehört, hat bisher keine Stellungnahme zu diesem Vorfall abgegeben.
In der Nacht auf Mittwoch wurde Haniyeh während eines Anschlags auf seine Residenz in Teheran getötet. Er befand sich dort für die Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten. Nach Angaben aus dem Iran erfolgte der Angriff aus der Luft, während die New York Times berichtet, die Explosion sei durch einen Sprengsatz verursacht worden, der zwei Monate zuvor in einem Gästehaus für iranische Staatsgäste platziert und ferngesteuert zur Explosion gebracht wurde.
Die islamistische Organisation Hamas beschuldigt Israel für den Tod von Haniyeh, der Iran droht mit Vergeltungsmaßnahmen. Die USA dementieren jegliche Kenntnis von dem geplanten Anschlag auf Haniyeh im Vorfeld.
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