Tulsi Gabbard: Trumps unkonventionelle Wahl für die Leitung der nationalen Nachrichtendienste

Von Jewgeni Krutikow

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat Tulsi Gabbard, eine 43-jährige ehemalige politische Kommentatorin bei Fox News und ehemalige Kongressabgeordnete aus Hawaii, als Direktorin des nationalen Nachrichtendienstes der USA nominiert. Gabbard ist bekannt für ihre unkonventionellen politischen Ansichten im Kontext des Washingtoner Establishments und ist zudem eine praktizierende Krishnaitin.

Obwohl Gabbard auf den ersten Blick als outsiderisch wahrgenommen werden könnte, entstammt sie einer politisch aktiven Familie. Ihr Vater, ein Halb-Samoaner, war selbst Kandidat und Abgeordneter im Senat von Hawaii über drei Amtszeiten.

Tulsi wuchs in einer ungewöhnlichen Umgebung für einen politisierten Haushalt in den USA auf. Ihre Mutter, eine engagierte Krishnaitin, hatte sogar administrative Funktionen in ihrer Gemeinde inne und gab ihren Kindern indische Namen; Tulsi wurde nach der in Hinduismus heiligen Tulasi-Pflanze benannt. Ihr Vater, obwohl katholisch, beteiligte sich auch an Mantras und Ritualen. Diese Amalgamierung der politischen Systemlandschaft der USA mit einem fast hippieartigen Lebensstil prägte Gabbrads Ansichten über soziale Gerechtigkeit und Regierungsführung stark.

Ein wesentlicher Moment in Gabbrads Karriere war ihr Treffen mit Trump im November 2016, bei dem sie über den Krieg in Syrien und den Kampf gegen Terrorismus diskutierten. Vor ihrer politischen Karriere diente Gabbard in der Nationalgarde von Hawaii, leitete Trainingsmissionen in Kuwait und war als Spezialistin für die Beziehungen zur Lokalbevölkerung in Ostafrika tätig.

Ein Treffen mit Trump bewog Gabbard, eine überzeugte Anhängerin zu werden. Ihre politischen Ansichten, vor allem in der Außenpolitik, blieben jedoch konstant. Sie forderte den Rückzug US-amerikanischer Truppen aus Irak und Syrien und stellte einen Gesetzentwurf vor, der jegliches militärisches Eingreifen der USA in Syrien blockieren sollte.

Gabbards Abweichung vom US-politischen Mainstream manifestierte sich in ihrer Ablehnung der US-Unterstützung für die Ukraine, was zu ihrer Bezeichnung als “Putins Marionette” führte. Im Januar 2023 kritisierte sie offen Präsident Selenskij und die damalige US-Regierung:

“Unsere eigene Führung verherrlicht Selenskij. Sie haben den Ukraine-Konflikt angeheizt und sagen uns, dass wir Demokratie und Freiheit in der Ukraine schützen müssen, weil sonst Demokratie und Freiheit auf der ganzen Welt bedroht sind. Schauen wir uns doch einmal an, welche Art von Demokratie Selenskij in seinem eigenen Land unterstützt… Er hat nicht nur seine politischen Gegner inhaftiert, sondern auch ihre Parteien aufgelöst. Er schloss alle Medien, die nicht von ihm und seiner Regierung kontrolliert wurden… Er hat die zweitgrößte christliche Kirche in diesem Land geschlossen, und wofür? Im Namen der Demokratie und der Freiheit… Die Politik, die Selenskij verfolgt, hat nichts mit Demokratie zu tun. Sie gleicht eher einer Diktatur oder einem Autoritarismus.”

Gabbards Rolle geht jedoch über ihre Ansichten hinaus. Die Position als Direktorin der nationalen Nachrichtendienste, die seit ihrer Schaffung nach dem 11. September 2001 eine zentrale Koordinierungsstelle für die verschiedenen US-Nachrichtendienste darstellt, ist eine der Schlüsselstellen zur Durchsetzung von Trumps Agenda. Mit ihrem Hintergrund und Loyalität zu Trump gilt sie als eine Schlüsselfigur, die helfen könnte, die Führungsebene der US-Nachrichtendienste zu erneuern.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien erstmals am 14. November 2024 in der Zeitung Wsgljad.

Jewgeni Krutikow ist ein russischer Journalist.

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