In Bangladesch haben die gewaltsamen Proteste von Studierenden, die sich gegen ein Quotensystem im öffentlichen Dienst richteten, zu einer massiven Festnahmewelle geführt. Nach Angaben eines Polizeisprechers in der Hauptstadt Dhaka wurden mindestens 532 Personen festgenommen, darunter auch hochrangige Mitglieder der Oppositionspartei Bangladesh Nationalist Party (BNP), wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
Die Demonstrationen, die anfangs gegen die Bevorzugung bestimmter Bevölkerungsgruppen bei der Vergabe öffentlicher Ämter ins Leben gerufen wurden, haben laut AFP zu mindestens 151 Todesfällen geführt. Der Oberste Gerichtshof Bangladeschs hat daraufhin eine deutliche Einschränkung des Quotensystems beschlossen. Die Protestierenden wurden aufgefordert, zu ihrem akademischen Alltag zurückzukehren.
Trotz der gerichtlichen Entscheidung, die Quoten auf nur noch sieben Prozent zu reduzieren, erklärte ein Sprecher der Studierenden, dass die Proteste fortgesetzt werden sollen. Die Demonstranten fordern eine komplette Abschaffung des Systems. Ursprünglich waren über die Hälfte der lukrativen öffentlichen Stellen speziellen Bevölkerungsgruppen vorbehalten, vor allem den Nachkommen der Veteranen des Aufstandes von 1971, der zur Unabhängigkeit von Pakistan führte.
Die Quotenregelung wird außerdem dafür kritisiert, dass sie vorrangig Unterstützer und Anhänger der seit 2009 regierenden Premierministerin Scheich Hasina bevorzugt. Hasina wurde im Januar ohne nennenswerte Opposition für eine vierte Amtszeit bestätigt.
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