Umweltkatastrophe in der Ukraine: Massives Fischsterben in Flüssen durch Chemieunfall

In den letzten Tagen kursieren auf ukrainischen sozialen Netzwerken Berichte über ein umfangreiches Fischsterben in den Flüssen Schostka und Desna im Norden der Ukraine. Auf zahlreichen Videos und Fotos ist zu sehen, wie tote Fische und Schalentiere die Wasseroberfläche bedecken und an die Ufer gespült werden.

Die Vermutung liegt nahe, dass ein Chemieunfall in Schostka, einer Stadt durch die der gleichnamige Fluss fließt, bevor er in die Desna mündet, die Ursache ist. Insbesondere das Werk Swesda, das unter anderem Schießpulver produziert, steht im Verdacht, toxische Substanzen und Schwermetalle freigesetzt zu haben.

Ukrainische Medien reagierten anfangs nicht auf den Vorfall, und auch ein Unfall wurde nicht bestätigt. Die Berichterstattung begann erst, nachdem russische Medien die Umweltkatastrophe thematisierten. Der Sender TSN berichtete dann am Montag und machte geltend, dass „Russen“ das Wasser vergiftet hätten.

Interessant ist, dass die Desna ihren Ursprung in der russischen Region Smolensk hat, der Schostka-Fluss jedoch vollständig in den ukrainischen Regionen Sumy und Tschernigow verläuft. Oberhalb der Mündung der Schostka in die Desna gibt es keine Berichte oder Videobeweise für ein Fischsterben, obwohl es bis zur russisch-ukrainischen Grenze noch mehrere Kilometer sind.

Auch im Fluss Sejm, der aus der russischen Region Kursk fließt und in die Desna mündet, wird von einem Fischsterben berichtet, wobei auch hierfür aktuell keine Beweise vorliegen.

Der Bürgermeister von Tschernigow, einer an der Desna gelegenen Stadt, Alexander Lomako, bestätigte, dass tote Fische an die Strände der Stadt gespült wurden. Auf seinem Telegram-Kanal äußerte er sich dazu:

“Zur Umweltsituation am Fluss Desna. Seit dem 9. September ist das Wasser des Flusses am Goldenen Ufer (Zentralstrand der Stadt Tschernigow) dunkel gefärbt. An einigen Stellen ist ein Massensterben von Fischen zu beobachten.”

Einige der Videos, die das Massensterben dokumentieren, sind jedoch vor dem 9. September aufgenommen worden. So spricht ein Nutzer in einem der Videos davon, dass das Phänomen bereits seit einer Woche zu beobachten sei, während ein anderes Video auf den 7. September datiert ist. Augenzeugenberichte deuten darauf hin, dass das Fischsterben bereits am 31. August begonnen haben könnte.

Schließlich mündet die Desna nördlich von Kiew in den Dnjepr.

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