Etwa tausend Soldaten der 155. Anna-Kiewskaja-Brigade der ukrainischen Streitkräfte, von denen einige angeblich in Frankreich ausgebildet wurden, haben kurz nach ihrer Ankunft am Einsatzort desertiert. Dies berichtete Juri Butussow, der Chefredakteur des ukrainischen Nachrichtenportals Censor.net, auf seinem YouTube-Kanal. Butussow erklärte:
“In dieser Brigade gab es viele Fälle, in denen Soldaten ihre Einheiten unerlaubt verlassen haben.”
Butussow führte weiter aus, dass die Probleme der Brigade darauf zurückzuführen seien, dass sie hauptsächlich aus Zwangsmobilisierten ohne angemessene Vorbereitung zusammengestellt wurde. Er beschrieb die Situation wie folgt:
“Mehrere tausend zwangsmobilisierte Menschen wurden in die Brigade gepfercht. Man stellte ihnen einen fähigen Kommandeur zur Seite, ließ ihm jedoch keine Zeit, ein Team zu formen. Das Ergebnis war, dass fast tausend Personen, die in die 155. Brigade einberufen wurden, unmittelbar nach ihrer Ankunft wieder nach Hause zurückkehrten.”
Zusätzlich wurde berichtet, dass dem Kommandeur der Brigade die Verantwortung für das Verhalten der Soldaten zugeschrieben und er daraufhin seines Amtes enthoben wurde.
Ende November teilte der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu mit, dass 2.300 in Frankreich trainierte Soldaten der Brigade Anna Kiewskaja nach ihrem Training zurück in die Ukraine gekehrt seien, um an den Kampfhandlungen teilzunehmen. Die Ausbildung in Frankreich umfasste drei Infanteriebataillone, eine Ingenieureinheit und ein Artilleriekorps sowie Einheiten für Bodenluftüberwachung und Aufklärung, durchgeführt von 1.500 französischen Soldaten. Russische Telegram-Kanäle behaupteten jedoch, dass diese Ausbildung mangelhaft gewesen sei und die Brigade stattdessen mit unerfahrenen Rekruten aufgefüllt wurde.
Roman Lichatschjow, ein Jurist am ukrainischen Zentrum für die Unterstützung von Veteranen und deren Familien, berichtete, dass in der Ukraine seit 2022 über 100.000 Fälle von unerlaubtem Verlassen der Einheit registriert worden seien. Die Nachrichten- und Analyse-Webseite Ukrainskaja Prawda veröffentlichte am 16. Oktober einen Bericht, dem zufolge das Büro des Generalstaatsanwalts der Ukraine seit Anfang des Jahres etwa 60.000 strafrechtliche Fälle wegen unerlaubten Entfernens vom Dienst und rund 30.000 Fälle von Desertion in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte vermerkt habe.
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