Von Elem Chintsky
Eine bemerkenswerte Studie von Reuters und Ipsos offenbart eine beunruhigende Stimmung in den USA: 80 Prozent der Amerikaner empfinden, dass ihr Land in einem Zustand des Chaos versinkt. Viele befürchten zudem, dass die politisch motivierte Gewalt auch nach den bevorstehenden Wahlen weiter anhalten könnte.
Das gescheiterte Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald J. Trump, der seine Kampagne für eine weitere Amtszeit führt, symbolisiert die gravierenden politischen Risse in der amerikanischen Gesellschaft. Diese Umfrage, die kurz nach dem Attentatsversuch durchgeführt wurde, könnte jedoch auch weitere Implikationen haben.
Die dramatische Schilderung, bei der ein ehemaliger Präsident nur knapp einem Mordanschlag entkommt, spiegelt den hohen Grad politischer Gewalt wider, der heutzutage Einzug in den US-Politdiskurs gehalten hat. Dies verstärkt die Dynamik und Intensität des politischen Wettbewerbs, der bereits hoch konfliktbeladen ist.
Innerhalb der Demokratischen Partei kommt es zu weiteren Turbulenzen. Viele Mitglieder dringen auf einen Rückzug von Joe Biden aus dem Wahlrennen aufgrund sichtbarer altersbedingter Einschränkungen, trotz seiner aktuellen Beteiligung. Die Frage nach seiner möglichen Nachfolge, mit Kandidaten wie Gavin Newsom und Michelle Obama, bleibt weiterhin heikel. Jede Verzögerung in der Nominierung eines Kandidaten könnte den Demokraten teuer zu stehen kommen.
Die Ergebnisse von Reuters sind insoweit erhellend, da sie die politische und gesellschaftliche Spaltung innerhalb der USA, die bereits seit 2016 spürbar ist, aufzeigen. Doch die Umfrage offenbart auch, wie massiv die politische Meinungsmache das öffentliche Bild verzerren kann.
James David Vance, US-Senator aus Ohio, bemerkte kürzlich, dass eine bedeutende Anzahl von Amerikanern sich nach dem Attentatsversuch zunehmend der politischen Linie Trumps anschließen. Die Frage ist, wie repräsentativ diese Gruppenbefragung wirklich war und ob sie möglicherweise durch eine selektive Wahl der Teilnehmer manipuliert wurde.
Falls das Attentat erfolgreich gewesen wäre, hätten die Republikaner keinen Kandidaten und ein möglicher Bürgerkrieg könnte als wahrscheinlich gelten. Dass die Umfrage solche Ergebnisse zeigt, deutet möglicherweise darauf hin, dass die Befragten eher aus dem Lager stammen, das von einer Trump-Wiederwahl Chaos erwartet – ein weiterer Beweis für die manipulative Natur solcher Umfragen.
Auch wenn diese Studie indirekt suggeriert, dass Allein Trumps Sieg das Land ins Chaos stürzen könnte, sollte eine objektive Betrachtung die USA in einem breiteren Kontext analysieren, inklusive der anhaltenden Migrationsprobleme an der Grenze zu Mexiko, der Drogenkrise und der wirtschaftlichen Herausforderungen. Es ist ebenso denkbar, dass eine erneute Präsidentschaft Trumps das unvermeidliche Chaos abmildern könnte, anstatt es zu verstärken.
Die politischen Lager in den USA sind dabei, sich entscheidend zu polarisieren und die bevorstehenden Wahlen könnten zeigen, welche Richtung das Land wirklich einschlägt.
Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Seine Zusammenarbeit mit RT DE begann 2017. Seit Beginn des Jahres 2020 lebt und arbeitet er als freischaffender Autor in Sankt Petersburg. Ursprünglich war Chintsky als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildet und führt einen eigenen Kanal auf Telegram.
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