Kinder in Teilen von Ost- und Südafrika leiden maßgeblich unter der derzeitigen Ausbreitung der Mpox-Epidemie. Dies teilte das Kinderhilfswerk UNICEF am Donnerstag mit und bezog sich dabei insbesondere auf mehr als 200 bestätigte Fälle in den Ländern Burundi, Ruanda, Uganda, Kenia und Südafrika. Die Sorge wächst, dass eine neuaritge Variante des Virus, Klade Ib, sich bei jüngeren Kindern besonders rasch ausbreiten könnte.
In Burundi wurden die meisten Fälle registriert, mit insgesamt 170 bestätigten Infektionen bis zum 20. August, verteilt auf 26 der 49 Distrikte. Ein Großteil der Betroffenen, fast 60 Prozent, sind dabei Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Burundi hat ungefähr 13 Millionen Einwohner.
UNICEF hebt hervor, dass das Risiko einer Ansteckung mit Mpox für Kinder in Burundi besonders hoch sei. Dort treten auch vermehrt Masern auf, was auf die niedrige Rate an Routineimpfungen im Kindesalter zurückzuführen ist. Obgleich bereits Maßnahmen gegen die Affenpocken eingeleitet wurden, mangelt es der Region an diagnostischen Tests, Medikamenten und Bewusstsein in der Bevölkerung. Deshalb fordert UNICEF verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Investitionen in die Gesundheitssysteme. Etleva Kadilli, UNICEF-Regionaldirektorin für Ost- und Südafrika, betont die Dringlichkeit:
“Der neue Mpox-Stamm stellt eine ernsthafte Bedrohung für gefährdete Kinder und Familien dar. Es muss sowohl in Sofortmaßnahmen, Risikokommunikation und grenzüberschreitende Zusammenarbeit als auch in die Stärkung der Gesundheitsinfrastruktur investiert werden, um das Wohlergehen der Kinder zu fördern.”
Kadilli wies zudem auf die schweren indirekten Folgen der Mpox-Epidemie für Kinder hin, darunter Stigmatisierung, Diskriminierung und Beeinträchtigungen ihrer Bildungschancen. Frauen und Mädchen, die Pflegeaufgaben für erkrankte Familienmitglieder übernehmen, sind zu dem hohen Risiken ausgesetzt, darunter geschlechtsspezifische Gewalt und Ausbeutung.
Kadilli fordert, dass spezielle Unterstützungspläne für die Überlebenden entwickelt und Maßnahmen gegen die Stigmatisierung ergriffen werden müssten. Zudem sollte die Wiedereingliederung der betroffenen Kinder in Schulen und Gemeinden priorisiert werden. Sie betont weiter:
“Bei der Bekämpfung des Mpox-Ausbruchs müssen wir die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt stellen. Sie benötigen unsere maximale Aufmerksamkeit und Ressourcen, um ihr Wohl sicherzustellen.” UNICEF arbeitet eng mit der Weltgesundheitsorganisation und der afrikanischen Seuchenschutzbehörde zusammen und bittet derzeit um 16,5 Millionen Dollar, um die Vorbereitung und Reaktion auf die Epidemie in der Region zu verstärken.
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