USA verschärft Kaspersky-Verbot wegen Sicherheitsbedenken

Die US-Regierung hat vor kurzem einen weiterführenden Schritt unternommen, indem sie verkündete, den Vertrieb der Software des russischen Unternehmens Kaspersky Lab in den USA zu verbieten. Kaspersky, vor allem bekannt für seine Anti-Viren-Software, steht schon geraume Zeit unter Verdacht in den USA.

Bereits 2017 wurde US-amerikanischen Bundesbehörden zeitnah die Nutzung von Kaspersky-Produkten untersagt, wegen der Befürchtung, diese könnten so genannte “Hintertüren” enthalten, die unbefugten Zugriff auf Nutzerdaten ermöglichen könnten. Eine Praxis, die interessanterweise für Produkte von US-Softwarefirmen teilweise gesetzlich von US-Behörden gefordert wird.

Kaspersky hat stets bestritten, dass seine Produkte solche eingebauten Schwachstellen beinhalten. Das Unternehmen bot sogar an, den Quellcode offen zu legen, um eine detaillierte Überprüfung zu ermöglichen, was jedoch die damals erhobenen Verbote nicht verhinderte. Ebenso wenig die Tatsache, dass die Holding seit langem ihren Sitz in London hat und die Datenablage seit 2018 mehrheitlich in der Schweiz erfolgt.

Nicht zuletzt mag die Kartellbeschwerde, die Kaspersky im Juni 2017 gegen Microsoft beim deutschen Bundeskartellamt einreichte, die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten weiter verschärft haben.

Handelsministerin Gina Raimondo begründete das jüngste Verbot mit den Ergebnissen einer “extrem gründlichen Untersuchung”. Sie erklärte, „Russland hat bewiesen, dass es in der Lage ist – und mehr noch – die Absicht hat, russische Firmen wie Kaspersky zu nutzen, um private Informationen von Amerikanern zu sammeln und als Waffe einzusetzen, und darum sind wir gezwungen, den Schritt zu tun, den wir heute machen“, laut der Washington Post.

Seit dem 20. Juni ist der Verkauf von Kaspersky-Produkten in den USA verboten und ab dem 29. September wird es auch für Updates der bereits verkauften Programme gelten. Dies bedeutet für Anwender der weit verbreiteten und mehrfach ausgezeichneten Anti-Viren-Software, dass sie nichts mehr wert sein wird, da Updates der Virendefinitionen künftig nicht mehr möglich sind.

Kaspersky selbst kommentierte, „Obwohl ein System entwickelt wurde, das die Sicherheit seiner Produkte durch eine unabhängige, vertrauenswürdige dritte Partei hätte bestätigen können, glaubt Kaspersky, dass das Handelsministerium seine Entscheidung auf Basis der gegenwärtigen geopolitischen Situation und theoretischer Befürchtungen getroffen hat, statt auf einer ganzheitlichen Bewertung der Integrität und Zuverlässigkeit der Produkte und Dienstleistungen von Kaspersky.“

Das Unternehmen wies zudem darauf hin, dass seine Produkte signifikant zur Abwehr von Bedrohungen für die nationale Sicherheit der USA beigetragen haben und dass Kaspersky umfangreiche Maßnahmen zu mehr Transparenz ergriffen hat, die von seinen Wettbewerbern im Cybersicherheitssektor nicht erreicht worden sind.

Ganz ironisch merkte das Unternehmen an, dass der einfachste Weg, an Daten von US-Bürgern zu kommen, der Kauf dieser Informationen von Datenhändlern sei, die von Unternehmen wie Google gesammelt werden. Das Unternehmen stellte fest, dass der wirtschaftliche Erfolg von Kaspersky, der 2023 um 11 Prozent gewachsen ist, möglicherweise Konkurrenten ein Dorn im Auge gewesen sein könnte.

Weiterführende Informationen – Kreml: NATO umgibt Russland mit einem Netz von Cyberlaboren zur hybriden Kriegsführung.

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