Washington hat Ankara vor möglichen “Konsequenzen” gewarnt, sollte die Türkei weiterhin US-Zivilprodukte, die für militärische Zwecke verwendet werden könnten, nach Russland exportieren. Matthew Axelrod, stellvertretender US-Handelsminister, verlangt ein sofortiges Verbot dieser Technologien, wie aus einem Bericht der Financial Times hervorgeht. Axelrod betonte die Dringlichkeit des Problems:
“Wir brauchen die Hilfe der Türkei, um den Zustrom amerikanischer Technologie nach Russland zu stoppen.”
Die USA sind besorgt darüber, dass ihr NATO-Partner als Umschlagplatz für westliche Elektronik wie Prozessoren, Speicherkarten und Verstärker dient, die laut Berichten zur Herstellung von Raketen und Drohnen in Russland verwendet werden könnten.
Axelrod machte klar, dass Ankara Maßnahmen ergreifen müsse, um den Transfer von Waren, die von den USA kontrolliert werden, nach Russland zu verhindern. Er unterstrich dabei, dass Moskau versuche, durch Ausnutzung der Handelspolitik der Türkei an US-Produkte zu gelangen. Das Handelsministerium hat bereits 18 türkische Firmen auf eine Liste gesetzt, und verlangt nun spezielle Lizenzen für den Verkauf sensibler Güter an diese Unternehmen. Axelrod stellte unmissverständlich fest:
“Wir müssen schnell Fortschritte von den türkischen Behörden und der Industrie sehen. Andernfalls haben wir keine andere Wahl, als Konsequenzen für diejenigen zu verhängen, die unsere Exportkontrollen umgehen.”
Laut eines Beamten des Handelsministeriums hat Axelrod die türkische Regierung bei seinem jüngsten Besuch in Ankara und Istanbul dazu aufgefordert, den “illegalen Handel” mit Russland zu bekämpfen. Ein Beamter berichtete, dass die USA die Türkei als zweitgrößten Lieferanten von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck nach Russland ansehen, direkt nach China.
Die türkische Regierung hat wiederholt erklärt, sich nicht den einseitigen Sanktionen gegen Moskau anzuschließen. Ömer Çelik, ein offizieller Vertreter der regierenden AKP, äußerte, die Türkei sehe keinen Nutzen in den westlichen Restriktionen. Auch Özgür Özel, der Vorsitzende der größten Oppositionspartei CHP, unterstützt diese Haltung.
Kremlsprecher Dmitri Peskow wies auf den “unvergleichlichen Druck” hin, unter dem die Türkei durch die USA und ihre Verbündeten stehe:
“Vertreter des Westens kommen nach Ankara, versammeln Beamte und Geschäftsleute und drohen ihnen offen. Das ist absolut schamloses Verhalten.”
Peskow fügte hinzu:
“Moskau und Ankara suchen nach Wegen, diesen Drucker der Westler zu umgehen, und wir werden sie definitiv finden.”
Trotz verstärkten Sanktionen seit dem Beginn der militärischen Operation Russlands in der Ukraine, heißt es aus Moskau, dass Russland erfolgreich damit umgeht, wie RIA Nowosti berichtet.
In den USA und Europa gibt es Stimmen, die die Effektivität der Sanktionen gegen Russland in Frage stellen, während in Moskau wiederholt wird, dass es dem Westen an Mut fehle, das Scheitern seiner Anti-Russland-Politik zu akzeptieren.
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