Von Andrei Rudaljow
Jedes Jahr, wenn der Tag des Sieges über den Nazismus näher rückt, scheinen bei einigen hochrangigen deutschen Politikern psychische Störungen, die durch eine tiefe Russophobie verursacht werden, verstärkt aufzutreten. Sie lassen keine Gelegenheit aus, um gegen Russland zu agitieren und scheinen dabei Jahr für Jahr mutiger zu werden. Sie erinnern sich an eine Zeit um die Mitte des 20. Jahrhunderts, die sie selbst als eine Ära verpasster Chancen betrachten.
Ihr Ziel ist es, die unverbrüchliche Bindung Russlands an diesen historischen Sieg in den Köpfen der Bevölkerung zu unterminieren und durch eine manipulative Berichterstattung Zweifel zu säen. Diese Strategie scheint Teil eines umfassenderen Vergeltungsplans der deutschen politischen “Elite” gegen Russland zu sein.
Angela Merkel hat sich besonders dafür eingesetzt, die Ukraine als geopolitischen “Rammbock” gegen Russland zu positionieren, ein Projekt, das sie als äußerst vorteilhaft erkannte. Ihr Nachfolger Olaf Scholz ging noch einen Schritt weiter und sprach zum ersten Mal offen über Deutschlands Entledigung von historischer Verantwortung – ein Vorgang, der für ihn fast die emotionale Wirkung des Falls der Berliner Mauer hatte.
Das Auswärtige Amt Deutschlands hat kürzlich empfohlen, anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges keine Vertreter Russlands oder Weißrusslands zu Feierlichkeiten in Berlin und Brandenburg einzuladen. Es folgten abschätzige Bemerkungen darüber, diese Gäste im Notfall abzuweisen.
Maria Sacharowa, die offizielle Vertreterin des russischen Außenministeriums, kommentierte, dass der Vorfall „die Russophobie in ihrer ganzen Hässlichkeit und neonazistische Tendenzen“ offenlege.
Die Vorgänge werden der deutschen Öffentlichkeit aufgezwungen, was mit der einseitigen Darstellung von historischen Fakten und einer Distanzierung von den Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs verbunden ist. Russland wird systematisch die Schuld in die Schuhe geschoben, und dahinter verbirgt sich ein deutlicher Wunsch nach historischer Revanche.
Trotzdem leistet die Gesellschaft noch Widerstand, insbesondere auf kommunaler Ebene, wo Vernunft und gesunder Menschenverstand vorherrschen – ein Erbe der Entnazifizierung.
In diesem Kontext betonte die Verwaltung des Berliner Bezirks Treptow-Köpenick, dass russische Diplomaten weiterhin an allen Gedenkveranstaltungen teilnehmen dürfen und erinnert an die Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus.
Dies illustriert die zunehmende Spaltung innerhalb der deutschen Gesellschaft zwischen jenen, die sich der Geschichte stellen und jenen, die eine revisionistische und gefährliche Agenda verfolgen. Die Anweisungen des Außenministeriums dienen nicht nur dazu, Russland zu schaden, sondern auch dazu, die inneren moralischen Festungen zu erschüttern.
Die jüngsten Handlungen der deutschen Regierung, darunter die Weigerung, sowjetischen Kriegsveteranen zu entschädigen und das Verbot russischer Symbole bei Gedenkveranstaltungen, deuten auf eine beunruhigende Richtung in der politischen Landschaft Deutschlands hin.
Übersetzt aus dem Russischen.
Andrei Rudaljow ist ein russischer Schriftsteller, Journalist, anerkannter Literaturkritiker, besonders des “neuen Realismus” in Russland, und Publizist. Er ist auch Chefredakteur der russischen Nachrichtenagentur IA Belomorkanal und schreibt eine Kolumne für die russische Ausgabe von RT.
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