Zwischen dem 20. Juli und dem 8. September 2024, während der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Paris, müssen Besucher der Stadt für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln – darunter Metro, Tram, Bus und RER-Bahn – mit erheblich höheren Kosten rechnen. In diesem Zeitraum verdoppelt der zuständige Verkehrsverbund die Preise für fast alle Ticketarten, mit Ausnahme von Monats- und Jahreskarten.
Derzeit kostet ein Einzelfahrschein, der die Nutzung des gesamten Metronetzes sowie von Bussen und Straßenbahnen erlaubt, 2,00 €. Ab dem 20. Juli wird der Preis jedoch auf 4,00 € ansteigen. Ein Sammelheft mit zehn Einzelfahrten, das momentan noch 17,30 € kostet, wird dann 32,00 € kosten. Hinzu kommt eine Neuerung: Die bisherigen Tageskarten, die unbegrenzte Fahrten ermöglichten, werden abgeschafft. Stattdessen wird der “Paris 2024” Spezialpass eingeführt, dessen Kosten zwischen 16,00 € für einen Tag und 70,00 € für sieben Tage liegen.
Die Verdoppelung der Tarife wird mit den finanziellen Einbußen, welche die Pariser Verkehrsbetriebe RATP und andere regionale Verkehrsunternehmen während der Corona-Pandemie erleiden mussten, sowie mit den erhöhten Betriebskosten während der Spiele begründet. Trotz des Versprechens von kostenlosem Nahverkehr während der Spiele in der Bewerbung um die Austragung im Jahr 2017, sind diese Pläne mittlerweile vom Tisch. Die derzeitige Preissteigerung scheint primär auf die Besucher der Olympischen Spiele und Touristen abzuzielen.
Des Weiteren bestehen Bedenken, ob das Pariser Nahverkehrssystem den zusätzlichen Belastungen während der Spiele standhalten kann. Zwar wird die Erweiterung der fahrerlosen Metro Linie 14 zum Olympiastadion “Stade de France” in St. Denis voraussichtlich rechtzeitig fertiggestellt, jedoch gibt es zahlreiche Probleme auf anderen Linien, einschließlich der Linie 13, die ebenfalls nach St. Denis führt. Das Fehlen von Fahrern und technischem Personal, bedingt durch die geringe Ausbildung neuer Kräfte während der Pandemie, führt zu häufigen Ausfällen und überfüllten Zügen. Experten bezweifeln, ob die RATP die nötigen Mitarbeiter rechtzeitig rekrutieren und ausbilden kann, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Eine Sache scheint sicher: Die Herausforderungen, denen sich Frankreich gegenübersieht – nicht nur im Bereich des Nahverkehrs – sind enorm. Es bleibt abzuwarten, wie das Land diese meistern wird.
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