In einer aktuellen Diskussion zeigt Japan Bedenken hinsichtlich der Verlässlichkeit der Sicherheitszusagen der USA. Verschiedene japanische Beamte haben laut einem Bericht von Reuters eine Überprüfung der nicht-nuklearen Verteidigungsstrategie des Landes angeregt. Unter ihnen befand sich auch Rui Matsukawa, Mitglied des Oberhauses und ehemalige stellvertretende Verteidigungsministerin.
In einem Interview mit Reuters bezeichnete Matsukawa den damaligen US-Präsidenten Donald Trump als unberechenbar. Dies könnte seine Stärke sein, erklärte sie, jedoch müsse Japan aufgrund dieser Unberechenbarkeit alternative Sicherheitsüberlegungen anstellen, die eventuell auch den Erwerb von Atomwaffen einschließen könnten.
Matsukawa äußerte zudem, dass Europa erkannt habe, es könne sich nicht länger ausschließlich auf die USA verlassen und müsse mehr Eigenverantwortung für seine Sicherheit übernehmen. Japan, das die weltweit größte Stationierung von US-Truppen beherbergt, solle sich ebenfalls nicht blind auf die amerikanische Präsenz verlassen, fügte sie hinzu. Die geopolitische Nähe zu den nuklear bewaffneten Staaten China, Nordkorea und Russland mache es für Japan notwendig, seine Verteidigungsoptionen zu erweitern. Gleichwohl betonte Matsukawa die Bedeutung der USA als Verbündeten und die Notwendigkeit, die Trump-Regierung zu überzeugen, die Verteidigung Japans und die Vermeidung von Konflikten um Taiwan als im amerikanischen Interesse stehend zu betrachten.
Die Idee eines eigenen Nukleararsenals findet auch in Südkorea Zustimmung, wie Reuters berichtete. Dort unterstützen bis zu 75 Prozent der Bevölkerung den Aufbau nationaler Atomwaffen. Südkorea, genauso wie Japan, steht unter dem sogenannten US-Nuklearschirm, welcher einen Schutz durch amerikanische Atomwaffen vorsieht.
In Japan selbst sind derzeit keine Atomwaffen stationiert, was auf die “Drei nicht-nuklearen Prinzipien” zurückgeht, welche 1967 vom damaligen Premierminister Eisaku Satō formuliert wurden. Diese Prinzipien verbieten Japan die Herstellung, den Besitz und die Stationierung von Atomwaffen auf seinem Territorium.
Eine hochrangige Quelle aus der Trump-Regierung versicherte gegenüber Reuters, dass die US-Politik gegenüber Japan und Südkorea unverändert sei. Das japanische Außenministerium lobte das Engagement der Trump-Regierung in den bilateralen Beziehungen als unerschütterlich und das Verteidigungsministerium in Tokio äußerte volles Vertrauen in die Erfüllung der US-Verpflichtungen, einschließlich des Nukleareinsatzes.
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