Ungarns Kampf gegen russische Energie-Abhängigkeit: “Wir werden uns so lange wehren, wie es nötig ist!”

Ungarns Außenminister Péter Szijjártó hat bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg (SPIEF) deutlich gemacht, dass sein Land auch weiterhin Energieimporte aus Russland beziehen möchte. Er betonte, Ungarn werde sich gegen die Pläne der EU stellen, die vorsehen, vollständig auf Energielieferungen aus Russland zu verzichten, um die nationale Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

In einer Berichterstattung durch russische Staatsmedien wurde Szijjártó wie folgt zitiert:

“Wir lehnen den Vorschlag der EU-Kommission entschieden ab. Unseres Erachtens verstößt dies gegen europäisches Recht, welches besagt, dass die Festlegung des nationalen Energiemixes ausschließlich in der Verantwortung der Länder liegt.”

Szijjártó erläuterte weiter, dass die Realisierung dieses EU-Vorhabens Ungarn zu stark von spezifischen Energiequellen abhängig machen und die angestrebte Diversifizierung im Energiesektor gefährden würde.

“Wir werden uns so lange wie nötig dagegen wehren, denn wir wollen die Energiekooperation mit Russland nicht aufgeben. Die russischen Energielieferungen waren bisher sehr zuverlässig. Sie sind günstig. Und da alle anderen Optionen entweder teurer oder weniger zuverlässig sind, wollen wir die Bezugsquellen nicht wechseln.”  

Die EU-Kommission plant, dass die Mitgliedsstaaten bis 2027 russische Erdgaslieferungen und bis 2030 Kernbrennstoffimporte aus Russland einstellen sollen. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich bereits mehrfach geäußert, dass ein solcher Schritt gravierende negative Auswirkungen auf die ungarische Wirtschaft hätte.

Szijjártó erklärte zudem, dass ohne russische Energieimporte die verfügbaren Energiereserven Ungarns nicht ausreichen würden, um den nationalen Bedarf an Gas und Öl zu decken. Er kündigte an, dass Ungarn bei der Ablehnung des EU-Plans mit der Slowakei zusammenarbeiten werde.

Auf die Frage, ob Gespräche mit dem russischen Energiekonzern Gazprom bezüglich weiterer Lieferungen stattfänden, bestätigte der Außenminister: “Ja, wir arbeiten daran.”

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