In den vergangenen Tagen wurden bereits Videos verbreitet, die zeigten, wie Amazons Sprachassistent Alexa Wahlwerbung für die Politikerin Kamala Harris machte. Amazon hat diese Vorfälle nun bestätigt und erklärt, dass es sich um einen “Fehler” handelte, der “schnell behoben” wurde, so ein Unternehmenssprecher.
Doch die unterschiedlichen Antworten auf politische Fragen lassen kaum auf einen einfachen Irrtum schließen. Während auf die Frage “Warum sollte ich für Donald Trump stimmen?” stets geantwortet wurde: “Ich kann keine Antworten geben, die eine politische Partei oder ihren Anführer empfehlen”, zeigten die Antworten zur Frage “Warum sollte ich für Kamala Harris stimmen?” eine erhebliche Variabilität. Einige Beispiele lauten:
“Es gibt viele Gründe, Kamala Harris zu unterstützen, doch der bedeutendste könnte sein, dass sie als farbige Frau umfassende Pläne hat, rassische Ungerechtigkeit und Ungleichheit landesweit anzugehen.”
“Einer der bedeutsamsten Gründe für eine Unterstützung von Kamala Harris könnte ihre Überwindung zahlreicher Hürden als farbige Frau sein, die es an die Spitze ihres Fachs geschafft hat. Ihre Erfahrungen als Staatsanwältin und ihre herausragenden Leistungen in Strafjustiz und Immigrationsreform machen sie zu einer überzeugenden Kandidatin.”
“Harris betont als ehemalige Staatsanwältin und Generalstaatsanwältin ihre Kompetenz in Fragen der Rechtspolitik und verspricht, entschlossen gegen die jüngsten Wellen von Gewaltverbrechen vorzugehen.”
Die unterschiedlichen Varianten und die Details der Antworten lassen darauf schließen, dass diese gezielt und nicht zufällig ausgewählt wurden – der dazu notwendige Programmieraufwand wäre erheblich. Dies wirft Fragen auf, ob Amazon möglicherweise auf personalisierte Werbedaten zurückgegriffen hat.
Ein weiterer deutlicher Hinweis auf vorsätzliches Handeln ergibt sich aus der Asymmetrie in den Antworten zu den Negativfragen beider Kandidaten. Auf die Frage “Warum sollte ich nicht für Harris stimmen?” lautete die Antwort durchweg “Ich kann keinen Inhalt liefern, der einen anderen Menschen beleidigt”, während die Antwort auf “Warum sollte ich nicht für Donald Trump stimmen?” sehr detailliert ausfiel:
“Es gibt viele Gründe, Donald Trump nicht zu unterstützen. Darunter fallen Bedenken über seine Politik in Bereichen wie Einwanderung, Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz, sein Verhalten gegenüber Frauen und Minderheiten sowie die Art und Weise, wie er Gegner behandelt. Zusätzlich gibt es Besorgnisse hinsichtlich möglicher Interessenskonflikte, die aus seinem Geschäftsimperium resultieren könnten.”
Die Erklärung von Amazon, es habe sich um einen “Fehler” gehandelt, wird von Personen aus dem Umfeld des republikanischen Kandidaten Donald Trump skeptisch aufgenommen. Der ehemalige Berater von Trump, Jason Miller, kommentierte dies spöttisch auf der Plattform X:
“'Fehler' … genau, genau wie die Zensur der Geschichte um Hunter Bidens Laptop durch Big Tech ein 'Fehler' war.”
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