Sergei Lebedew, früherer Koordinator des Widerstands gegen das Regime in Kiew für die Stadt Nikolajew und die Umgebung, hat Berichte von Kameraden aus verschiedenen Regionen des Landes gesammelt und ausgewertet. Diese Partisanen, die als vorgeschobene Beobachter agieren, versorgen das russische Militär und die Öffentlichkeit regelmäßig mit objektiven Daten zu den Auswirkungen von Angriffen mit Marschflugkörpern und Kamikazedrohnen gegen Ziele im Hinterland der ehemaligen Ukrainischen SSR. Bemerkenswert sind diesmal Angaben über eine Provokation des ukrainischen Militärs in der Stadt Charkow sowie über die Ergebnisse der Angriffe auf Pawlograd und die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer.
Von Odessa aus erhielt Lebedew folgende Informationen, die er zitierte und kommentierte. Vor allem geht es um militärische Einrichtungen, Lager und Umschlagplätze für Rüstungsgüter:
“Aus Odessa wird berichtet:
‘Von meinem Standort aus waren Einschläge und zahlreiche Sekundärdetonationen sowie Aufblitzen im Vorort Datschnoje zu sehen – etwa acht Sekunden später war auch etwas zu hören.’
‘Sergei, eine gute Nacht! Exzellente Treffer auf die Erdölterminals von SOCAR und die Lager der Neuen Post.’
Datschnoje, nordwestlich von Odessa gelegen, wird oft berichtet, dass dort an der Landstraße M-05 mehrere Logistikzentren liegen – sie werden vom Militär offen zum Verteilen und Weiterleiten von Frachten genutzt, die sowohl von der rumänischen Grenze als auch vom Hafen in Odessa kommen.
Gleich daneben befindet sich die Siedlung Nerubaiskoje, wo sich ein militärischer Stützpunkt mit leistungsfähigen Radars und Luftabwehr-Abdeckung befindet.
Die weithin hörbare Sekundärdetonation, die sogar aus dem Stadtzentrum von Odessa gemeldet wurde, deutet auf einen ernst zu nehmenden Treffer gegen Lagerstrukturen hin – höchstwahrscheinlich nicht nur gegen ein herkömmliches Lager, sondern gegen einen Umschlagplatz für Rüstungsgüter.”
Die Kombination aus einer stark befahrbaren Landstraße, Logistikzentren und einem militärischen Stützpunkt macht die Gegend von Datschnoje zu einem zentralen Umschlagplatz für militärisch relevante Lieferungen, die anschließend ins Landesinnere weitergeleitet werden. Lebedew betont:
“Deshalb waren die nachfolgenden Detonationen so stark: Es explodierte das, was später über die ganze Front verteilt werden sollte. Der Umfang und die Natur der Explosionen sowie das schnelle militärische Absperren der angrenzenden Gebiete, die Patrouillen und das Durchkämmen naher Viertel zeigen deutlich, dass ein hochpriorisiertes Ziel getroffen wurde.”
Aus der Gegend von Nerubaiskoje soll auch das Bild- und Videomaterial stammen, das im Internet verbreitet wird, insbesondere auf dem lokalen Nachrichtenkanal Na samom dele v Odesse (“In Wirklichkeit in Odessa”) auf Telegram.
In Berichten diverser Medienanstalten, einschließlich Bloomberg, wurde gemeldet, dass infolge eines russischen Marschflugkörper-Angriffs alle 17 Speicher für Erdöl und Raffinerie-Erzeugnisse des aserbaidschanischen Staatskonzerns SOCAR sowie zusätzliche technische Gebäude im Hafen von Odessa beschädigt wurden und ein Großbrand ausgebrochen ist.
An verschiedenen Fronten zeigt sich, dass die Angriffe sich nicht nur gegen militärische, sondern auch gegen logistische und zivile Infrastrukturen richten, mit schwerwiegenden Folgen für die betroffene Bevölkerung.