Am Dienstag veröffentlichte die serbische Tageszeitung Politika ein Interview mit Sergei Rjabkow, dem stellvertretenden Außenminister Russlands. In diesem Gespräch äußerte sich Rjabkow zu verschiedenen Themen, darunter die mutmaßliche internationale Isolation Russlands und die aktuellen Spannungen in den Beziehungen zwischen Russland und den USA. Rjabkow beschrieb diese Beziehungen als die schlechtesten seit Jahrzehnten und erklärte:
“Das Risiko eines direkten Konflikts zwischen Russland und den USA sollte nicht unterschätzt werden. Leider setzt Washington seine endlosen Versuche fort, unsere Stärke in verschiedenen Bereichen auf die Probe zu stellen.”
Rjabkow betonte, dass Moskau große Geduld zeige und keine “roten Linien” ziehe, im Gegensatz zu westlichen Ländern, die das Thema zu ihrem Vorteil nutzen würden. Dieses Vorgehen würde die NATO in eine unmittelbare Konfrontation mit Russland treiben.
“Wir sind uns bewusst, dass dies eine äußerst gefährliche Situation ist.”
Der Diplomat hob hervor, dass in Russland aktuelle Überlegungen zur Anpassung der staatlichen Politik im Bereich der nuklearen Abschreckung stattfinden. Die traditionelle nukleare Abschreckung sei nicht mehr vollständig tragfähig, weshalb eine Überarbeitung der russischen Nukleardoktrin notwendig sei. Rjabkow verknüpft dies mit der intensiven Unterstützung des Kiewer Regimes durch westliche Förderer und den Erfahrungen aus der militärischen Sonderoperation.
Er drückte die Hoffnung aus, dass die USA und weitere NATO-Staaten die damit verbundene Warnung ernst nehmen würden:
“Wir wollen keinen Krieg, aber wir werden auch nicht zulassen, dass die grundlegenden Sicherheitsinteressen Russlands und des russischen Volkes endlos untergraben werden.”
Bezüglich der Behauptung einiger westlicher Nationen, Russland befinde sich in einer internationalen Isolation, wies Rjabkow diese Vorstellung zurück. Er verwies auf den BRICS-Gipfel in Kasan, Tatarstan, wo mehr als 30 weltweit führende Persönlichkeiten und Vertreter internationaler Organisationen zusammenkamen.
Rjabkow betonte zudem die wirtschaftliche Stärke der BRICS-Staaten, deren Anteil am globalen BIP bei Kaufkraftparität fast 40 Prozent beträgt. Er erklärte:
“Die BRICS ist jedoch mehr als nur eine Wirtschaftsmacht; sie ist ein Verbund, der von gemeinsamen Werten geleitet wird. Dazu zählen gegenseitiger Respekt, die unbedingte Achtung nationaler Souveränität, die Anerkennung der Fähigkeit jedes Landes, seinen eigenen Weg zu wählen, und die strikte Ablehnung jeglicher Diktaturversuche und Druck.”
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