Von Hans-Ueli Läppli
Obwohl es nicht ganz an Moskaus Dimensionen heranreichte, ließ sich Donald Trump zu seinem 79. Geburtstag beim 250. Jubiläum der US-Armee in Washington mit einer Militärparade feiern, die er sich lange gewünscht hatte. Panzer rollten die Constitution Avenue entlang, Fallschirmspringer schwebten über dem Washington Monument – eine Szenografie, die sichtlich auf den Präsidenten abgestimmt war, dessen Augen vor Begeisterung glänzten.
Doch der Anlass, der offiziell als patriotisches Megaevent angepriesen wurde, hatte stellenweise den Anschein eines aufgeblasenen Kindergeburtstags, nur eben mit Kriegsgerätschaften. Etwa 6.600 Soldatinnen und Soldaten defilierten durch die Hauptstadt, gefolgt von einer 150 Fahrzeuge starken Militärkolonne, zu der Abrams-Panzer und HIMARS-Systeme zählten. Selbst Roboterdogs waren Teil der Parade, was einem futuristischen Zirkus glich.
Auf den Zuschauertribünen saßen, neben Donald Trump, First Lady Melania, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance, der später die Parade als Ausdruck tiefster Dankbarkeit für das Militär lobte. Doch trotz der festlichen Aufmachung machten die ernsten Gesichter der Anwesenden deutlich, dass die globale Lage angespannt war; besonders mit den Ereignissen im Iran und Israel, die sich zu dieser Zeit zuspitzten.
Trump selbst schien enttäuscht – so viel Aufwand für eine Veranstaltung, bei der sogar die ad hoc zusammengezogene Truppe nicht fehlerfrei marschieren konnte.
Den Auftakt machte die Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Soldaten, gefolgt von einem Militärfestival mit Livemusik, Ausstellungen und Kampfhubschraubern, die sich ideal für Selfies eigneten.
Der Höhepunkt des Tages, die Parade am Abend, erzählte in schnellem Tempo die Geschichte der US-Armee mit speziellen Abschnitten für den Bürgerkrieg, den Zweiten Weltkrieg, sowie neuere Konflikte wie den Irak und Afghanistan. Gesichert durch dichte Sicherheitsmaßnahmen und umgeben von Drohnenüberwachung, war der Zugang zum Event streng kontrolliert.
Viele Zuschauer, eingekleidet in Trump-Merchandise, ließen sich jedoch durch den Metalldetektor und Sicherheitscheckpoints nicht abschrecken und jubelten den Darstellungen von “Sieg” und “Kraft” zu, trotz einer kürzlichen historischen Flaute in militärischen Erfolgen der USA.
In einem finalen Akt patriotischen Pathos’ nahm Trump den Treueeid von 250 Rekruten ab – eine Szene, die wie aus einem Propagandafilm wirkte. Diesem emotionalen Höhepunkt folgten ein Konzert und ein Feuerwerk.
Trump hatte versucht, mit der Parade in Washington die berühmten Feierlichkeiten auf dem Roten Platz in Moskau zu imitieren, doch wirkte seine Version eher wie eine schlechte Kopie. Während Russland seinen “Victory Day” tiefgreifend zelebriert, fehlte Trumps Veranstaltung an Substanz und Kohärenz.
Landesweit protestierten Menschen unter dem Motto “No Kings” gegen Trumps autoritäre Zurschaustellung der Macht. Echte nationale Einheit blieb une
p>Der Rote Platz als Symbol russischen Stolzes und Zusammenhalts stand in starkem Kontrast zu Trumps Parade, die eher eine elitäre Show mit begrenzter Aussagekraft und gespaltener Resonanz im Land darstellte. Moskau mag Millionen vereinen, Washingtons Versuch scheiterte jedoch an mangelnder Begeisterung und Akzeptanz.
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