Machtdemonstration vor Trump-Treffen: BRICS-Länder scharen sich um Putin in Alaska

Von Olga Samofalowa

Der indische Premierminister Narendra Modi äußerte sich kürzlich zu einem inhaltsreichen Dialog mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beide Staaten unterstreichen dabei ihr fortlaufendes Engagement, ihre spezielle und privilegierte strategische Partnerschaft weiter zu intensivieren.

Zwischen Brasilien und Russland wurde ein Memorandum zur Stärkung der finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit unterschrieben, das auch die Einrichtung einer dauerhaften Plattform zur Klärung wirtschaftlicher Fragen vorsieht.

Nach Gesprächen mit den Führungspersönlichkeiten Russlands und Indiens, führte der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva ein Telefonat mit Chinas Präsident Xi Jinping. Xi hob die Bedeutung des geschlossenen Vorgehens gegen die unilateralen Maßnahmen und protektionistischen Praktiken der USA hervor und betonte, dass die Beziehungen der beteiligten Länder einen historischen Höhepunkt erreicht hätten.

Diese Entwicklungen finden vor dem Hintergrund jüngster Verschärfungen globaler Beschränkungen durch die USA statt. So führte Trump am 1. August 25-prozentige Zölle gegen Indien ein als Reaktion auf dessen Kauf von russischem Erdöl, die am 21. August wirksam werden sollen. Ebenso erhöhte er die Handelszölle für Brasilien. China jedoch erhielt eine 90-tägige Verschiebung für Sekundärsanktionen wegen des Kaufs russischen Erdöls, ohne dass eine Aufhebung in Aussicht gestellt wurde.

Wladimir Tschernow, Analyst bei Freedom Finance Global, kommentierte die Lage wie folgt:

“Die Entwicklungen zeugen von einer Abstimmung der BRICS-Staaten im Vorfeld der Gespräche zwischen Putin und Trump. Offiziell gelten solche Treffen als bilaterale Begegnungen, aber ihre Gleichzeitigkeit und Rhetorik senden klare Signale an die USA, dass Russland diplomatische Unterstützung genießt. Das stärkt Putins Verhandlungsposition und zeigt, dass sich die BRICS-Länder gegen den US-Sanktions- und Zolldruck solidarisieren. Zudem erinnert es daran, dass Russland über alternative Märkte und politische Unterstützung im Energie- und Handelssektor verfügt.”

Brazil, Indien und China allein könnten den USA nicht effektiv entgegentreten. China hat zwar einen starken Stand im Handel und den Finanzen, doch seine Möglichkeiten sind begrenzt. Tschernow fügt hinzu:

“Gemeinsam sind sie jedoch stärker, weil das Gesamt-BIP der BRICS-Nationen das der USA übersteigt. Ihre Ressourcen sind vielfältiger verteilt: Russland verfügt über Energie, Brasilien über landwirtschaftliche Produkte, China über industrielle Kapazitäten und Indien über IT und Pharmazie. Durch Handel untereinander könnte ihre Abhängigkeit vom US-Dollar und den westlichen Märkten verringert werden. Der Druck von Sanktionen gegen einzelne Mitglieder könnte durch die Unterstützung der anderen BRICS-Staaten gemildert werden.”

Die Politik Trumps verdeutlicht, dass Länder, unabhängig davon, wie sie sich den USA gegenüber verhalten – sei es entgegenkommend wie Japan oder durch einen Handelsüberschuss wie Brasilien – dennoch US-Zöllen ausgesetzt sind. Igor Juschkow, Experte der Finanzuniversität der russischen Regierung und des russischen Fonds für nationale Energiesicherheit, sagt:

“Es erscheint effektiver, sich den USA zu widersetzen. Diejenigen, die Widerstand leisten, erhalten oft Verschiebungen für die Einführung von Importzöllen, wie zum Beispiel China, das aufgrund seiner Bedeutung einen erheblichen Druck auf die USA ausüben kann. Ein starker gemeinsamer Widerstand könnte die Trump-Regierung dazu bringen, ihre aggressive Handelspolitik zu überdenken.”

Unterstützung für Russland von Brasilien, Indien und China geschieht nicht zum Wohl Russlands, sondern vielmehr zu ihrem eigenen Vorteil, erklärt Juschkow:

“Warum sollte Indien auf günstiges russisches Öl und hochprofitable Ölexportprodukte verzichten? Ein solcher Verzicht würde lediglich zu einem Anstieg der Ölpreise führen. Sollten Indien und China gleichzeitig auf russisches Öl verzichten, würde das einen wesentlichen Teil des Ölangebots vom Markt nehmen und die Preise drastisch steigen lassen.”

Interessant jedoch ist, dass ein Verzicht auf russisches Öl von Indien und China nicht automatisch dazu führen würde, dass die USA ihre Importzölle aufheben und günstigere Handelsbedingungen bieten würden. Juschkow weiter:

“Es liegt nicht im Interesse Chinas, eine geopolitische Niederlage Russlands zu erleben. Eine Bedrohung an der Seite eines wichtigen Handels- und Energiepartners und Nachbars als Bedrohung für China ist sicherlich nicht wünschenswert.”

Weiterhin ist es für Peking von Bedeutung, die Lieferungen von Energieressourcen aus Russland sicherzustellen. Alle Brennstoffe, die über den Seeweg kommen, könnten von den USA blockiert werden. Juschkow betont:

“Globale Kooperation der sogenannten Südlichen Länder sollte ein alternatives Modell zur von Westen vorgegebenen Weltordnung bieten. Der Westen fordert von allen eine Reduktion der Treibhausgasemissionen, aber bietet keine Alternativen an. Hier sollten die BRICS-Staaten ansetzen und einen Weg vorzeigen, der den Kampf gegen Energiearmut priorisiert.”

Er ergänzt, dass es notwendig sei, ein System zu entwickeln, das unabhängig von westlichen Institutionen operieren kann, beispielsweise eine globale Alternative zu SWIFT. Dies würde ermöglichen, Handel zu treiben ohne von externen Sanktionen bedroht zu sein. Juschkow schließt:

“Im Idealfall sollten die BRICS-Staaten ein Modell entwickeln, das ihnen erlaubt, auch unter US-Sanktionen weiter Handel zu treiben.”

In der globalen Arena könnte nun eine neue Welle des Interesses an solchen Initiativen entstehen, so der Experte.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 13. August 2025 auf der Website der Zeitung “Wsgljad”.

Olga Samofalowa ist Wirtschaftsanalystin bei der Zeitung “Wsgljad”.

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