Chinesische Händler drängen auf russische Online-Marktplätze als Reaktion auf westliche Sanktionen

Die Beliebtheit der russischen Online-Marktplätze Ozon und Wildberries, gekoppelt mit den fortwährenden westlichen Sanktionen, hat chinesische Hersteller und Händler dazu veranlasst, sich verstärkt auf diesen Plattformen zu registrieren. Die Zugänge zu den russischen Verbrauchern über andere Kanäle sind durch Sanktionen stark eingeschränkt. Die britische Tageszeitung Financial Times berichtet hierzu, dass der Marktplatz Ozon Global (die internationale Ausgabe einer führenden russischen E-Commerce-Plattform) mittlerweile 80 Prozent aller Bestellungen aus China erhält. Laut einem Bericht haben sich bereits über 100.000 chinesische Verkäufer auf Ozon Global registriert, verglichen mit rund 10.000 im Jahr 2022. Auch Wildberries, die umsatzstärkste Plattform, hat offiziell chinesische Verkäufer zugelassen, und Branchenquellen bestätigen ein wachsendes Interesse am Handel auf dieser Plattform.

“So erhält beispielsweise der Marktplatz Ozon Global jetzt 80 Prozent seiner Bestellungen aus China, und einem Bericht der Financial Times zufolge hat Ozon Global bereits mindestens 100.000 chinesische Verkäufer registriert. Im Jahr 2022 lag die Zahl der Verkäufer aus China bei etwa 10.000. Der Marktplatz Wildberries gab im vergangenen Jahr bekannt, dass er offiziell chinesische Verkäufer zugelassen habe, wobei Quellen aus der Branche ein wachsendes Interesse am Handel auf der Plattform bestätigen.”

Chinesische Exportunternehmen suchen zunehmend nach Wegen, um den russischen Markt zu erschließen, und nutzen dafür verstärkt diese virtuellen Handelsplätze. Sie wollen damit westliche Zölle umgehen. Die Händler versuchen, die Lücke zu füllen, die durch den Abzug internationaler Unternehmen aus Russland nach den Sanktionen und Boykotten entstanden ist. Laut dem Artikel melden chinesische Unternehmen nicht nur Accounts auf Online-Marktplätzen an, sondern eröffnen auch Geschäfte über lokale russische E-Commerce-Webseiten. Dazu ist die Eröffnung eines Kontos bei einer russischen Bank notwendig, sowie die Bezahlung für Lagerkapazitäten im Land und das Entgegennehmen von Rechnungen in Rubel.

Ein in Shenzhen ansässiger Internetverkäufer, Wei, äußerte sich zum Online-Dienst Ozon:

“Wir haben diesen Markt nur deswegen bekommen, weil die USA Sanktionen gegen Russland verhängt haben. Im Vergleich zu anderen Plattformen ist er ziemlich gut. Die Gewinnspanne ist anständig … der Wettbewerb ist nicht so hart.”

Wie Ozon-Vertreter gegenüber der Financial Times erklärten, machen ausländische Waren nur etwa 5 Prozent der gesamten Produktpalette des Marktplatzes aus. Ozon habe keine speziellen Maßnahmen eingeführt, um chinesische Verkäufer, die in russischen Online-Shop handeln möchten, besonders zu unterstützen.

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