Der deutsche Sportmodekonzern Adidas hat die US-amerikanische Model Bella Hadid aus seiner Werbekampagne für Retro-Turnschuhe entfernt, nachdem öffentliche Kritik aus Israel eingegangen war.
Bella Hadid, die durch ihren in Nazareth geborenen palästinensischen Vater eine persönliche Verbindung zur Region hat, ist bekannt dafür, sich intensiv für palästinensische Rechte einzusetzen und fordert wiederholt ein Ende der Gewalt in Gaza.
Ihre wiederholte Kritik an der israelischen Regierung bezugnehmend auf den Konflikt in Gaza, bei dem laut Berichten über 38.000 Palästinenser ihr Leben verloren haben, führte zu Spannungen. Dies war besonders relevant, da die israelische Armee ihre militärischen Aktivitäten in der Region verstärkte als Reaktion auf Anschläge der Hamas, die etwa 1.200 Israeli das Leben kosteten. Die genaue Anzahl der Opfer, die durch Israels militärische Aktionen starben, bleibt jedoch umstritten.
Bella und ihre Schwester Gigi, die ebenfalls als Model arbeitet und eine erhebliche Fanbasis in den sozialen Medien hat, unterstützten mehrere pro-palästinensische Demonstrationen und beschuldigten Israel öffentlich eines Genozids in der Region. Zudem spendeten die Hadid-Schwestern eine Million US-Dollar zur Unterstützung verschiedener Hilfsorganisationen in Gaza, darunter HEAL Palestine, die Palästinensische Kinderhilfestiftung, World Central Kitchen und die UNRWA, eine Hilfseinrichtung der Vereinten Nationen für Palästina.
Der Modegigant Adidas führte kürzlich seine SL72-Schuhe wieder ein, die als “retro-inspirierte Klassiker, die Leichtigkeit ausstrahlen”, beworben wurden. Diese Modelle wurden ursprünglich während der Olympischen Spiele 1972 in München vorgestellt, welche auf tragische Weise durch einen Terroranschlag mittels der Palästinensergruppe Schwarzer September bekannt wurden, bei dem elf israelische Athleten und ein deutscher Polizist starben.
Das israelische Außenministerium kommentierte scharf auf X (ehemals Twitter): “Ratet mal, wer das Gesicht der Kampagne ist? Bella Hadid, ein halb palästinensisches Model, die eine Geschichte der Verbreitung von Antisemitismus und von Aufrufen zu Gewalt gegen Israelis und Juden hat”. Adidas entschied daraufhin, den Rest der Kampagne einer Überprüfung zu unterziehen, gab allerdings keine weiteren Details bekannt.
Die Entscheidung, Bella Hadid von weiterer Teilnahme an der Kampagne auszuschließen, löste in den sozialen Medien heftige Reaktionen aus. Die konservative Kommentatorin Candace Owens bezeichnete das Vorgehen als “krass” und erwiderte auf die Aussagen Israels auf X: “Man muss schon ziemlich dreist sein, sie zu belästigen, nachdem die Familie als Flüchtlinge überlebt und eine Generation später etwas aus sich gemacht hat.” Sie wies auch auf die Geschichte der Hadids hin, die 1947 jüdischen Flüchtlingen Unterschlupf gewährten, nur um später selbst aus ihrem Haus vertrieben zu werden.
Weitere Nutzer äußerten sich kritisch und forderten zum Boykott von Adidas auf. Ein Nutzer schrieb: “Sich gegen Genozid stellen macht einen nicht zum Antisemiten … es macht einen menschlich.”
Die Hadids sind nicht die einzigen Prominenten, die von Adidas aufgrund ihrer politischen Positionen fallen gelassen wurden. Eine Partnerschaft mit dem US-Rapper Kanye West endete ebenfalls nach antisemitischen Äußerungen. Auch die Musiktochter von Bertelsmann beendete ihre Zusammenarbeit mit Roger Waters, nachdem dieser den israelischen Umgang mit Palästinensern kritisiert hatte.
Berichten zufolge hat Bella Hadid rechtliche Schritte gegen Adidas eingeleitet.
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