Vorsicht bei westlichen Verlagen: Russland warnt seine Wissenschaftler wegen Ukraine-Spenden

Russische Wissenschaftler stehen zunehmend vor der Herausforderung, durch westliche Verlage erhobene Gebühren zu leisten, die explizit für die Unterstützung der Ukraine bestimmt werden. Dies führte zu einer Warnung des russischen Bildungsministeriums, bei finanziellen Vereinbarungen mit solchen Verlagen besondere Vorsicht walten zu lassen.

Die Kontroverse kam ins Rollen, als Akademiker der Russischen Universität der Völkerfreundschaft (RUDN) feststellten, dass der niederländische Verlag Elsevier, welcher nach dem Open-Access-Modell arbeitet, die von russischen Forschern gezahlten Gelder an die ukrainische Armee weiterleiten wollte. Elena Apasowa, stellvertretende Rektorin für strategische Kommunikation an der Universität, erklärte gegenüber der Zeitung Iswestija:

“Unsere Autoren haben bemerkt, dass Elsevier die erhaltenen Gebühren zur Unterstützung der Ukraine umleitet. In den Nutzungsvereinbarungen der Veröffentlichung gibt es eine Klausel, die übersetzt lautet: ‘Ich erkenne an, dass ich oder meine Organisation/Stiftung eine Artikelgebühr (APC) entrichten muss. Alle aus Russland stammenden Einnahmen aus APC-Zahlungen werden zur Unterstützung der Ukraine verwendet…’ Daraufhin hat die Universität die Überweisung dieser Gebühren unterbrochen, um die Wissenschaftler vor der Zusammenarbeit mit solchen Organisationen zu schützen,” berichtete Apasowa.

Elsevier zählt zu den größten Verlagsgruppen weltweit und steht in einer Reihe mit bedeutenden Namen wie Springer, Wiley und Informa. Jährlich veröffentlicht das Unternehmen rund 400.000 Artikel in 2.500 Zeitschriften und bringt über 20.000 Bücher heraus. Zudem betreibt Elsevier mehrere wissenschaftliche Suchmaschinen und Online-Datenbanken, darunter ScienceDirect und Scopus. Zu den renommiertesten Publikationen gehören Zeitschriften wie The Lancet und Cell.

Als Reaktion auf die Entdeckung, dass Gebühren zur Unterstützung der Ukraine verwendet wurden, entfernte das russische Bildungsministerium die Zeitschriften von Elsevier von der sogenannten “Weißen Liste.” Diese Liste wurde eingerichtet, um die Publikationstätigkeit russischer Wissenschaftler zu dokumentieren und zu bewerten.

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