Russland und China planen Tauschhandel zur Umgehung westlicher Sanktionen

Wie Reuters berichtet, unter Erwähnung von drei vertraulichen Quellen aus den Bereichen Handel und Zahlungsverkehr, könnten Russland und China in der Zukunft auf Tauschhandel umsteigen. Es sind bereits zwei landwirtschaftsbezogene Vereinbarungen für den kommenden Herbst in Planung, da Moskau und Peking darauf abzielen, die Abhängigkeit vom von den USA dominierten Bankensystem zu reduzieren.

Ein leitender Angestellter einer großen russischen Bank bestätigte gegenüber Reuters, dass ein Tauschgeschäft in Bearbeitung sei, hielt sich jedoch bezüglich der Details bedeckt. Eine weitere Quelle aus einem russischen Industriebetrieb teilte mit, dass Verhandlungen über den Austausch russischer Metalle gegen chinesische Ausrüstung im Gang seien.

Laut einer Berichterstattung wird durch die Tauschgeschäfte ermöglicht, Zahlungsschwierigkeiten zu umgehen, den Einfluss westlicher Aufsichtsbehörden auf bilaterale Geschäfte zu reduzieren und Währungsrisiken zu minimieren. Das US-Finanzministerium hatte im Juni seinen Sanktionenmechanismus gegenüber ausländischen Banken, die Russland unterstützen, verstärkt.

China verfügt bereits über Erfahrungen mit Tauschgeschäften. Im Jahr 2019 tauschte Peking malaysisches Palmöl im Wert von fast 150 Millionen USD gegen Bauleistungen sowie zivile und militärische Ausrüstung. 2021 tauschte ein chinesisches Unternehmen Autoteile im Wert von zwei Millionen USD gegen iranische Pistazien.

In der Vergangenheit fanden zwischen Moskau und Peking während der Sowjetzeit Tauschgeschäfte statt, die in den 1990er Jahren fortgeführt wurden, bevor sie aufgrund der Umstellung auf Bankabrechnungen eingestellt wurden. Die derzeit diskutierten Geschäfte wären die ersten seit etwa drei Jahrzehnten, wie Quellen Reuters informierten.

Im November teilte Lilija Schtschur-Truchanowitsch, Direktorin für Entwicklung und Regulierung der Außenwirtschaft im russischen Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, mit, dass ihre Behörde gemeinsam mit dem Russischen Exportzentrum einen Navigator für Tauschgeschäfte entwickelt habe. Sie betonte die Notwendigkeit, sowohl geschlossene als auch offene Tauschgeschäfte durchzuführen, um “Waren in einem Korb zu kombinieren, sodass alle Vertragsparteien zufrieden sind”.

Weiterführende Information – Auswirkungen der US-Sanktionen gegen Russland auf die deutsche Automobilindustrie und die Vorteile für China

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