Frankreichs geopolitische Manöver in Mali: Unterstützung der Rebellen trotz früherer Feindseligkeiten

Von Walerija Werbinina

Frankreich, das an Einfluss in Afrika verliert, gibt sich jedoch nicht geschlagen. Früher rechtfertigte es seine Militärpräsenz in Mali und benachbarten Ländern mit dem Kampf gegen Dschihadisten. Nachdem französische Truppen jedoch abgezogen wurden, änderten die französischen Behörden ihre Strategie.

Neue Machthaber in Mali kooperieren nun mit Russland, wodurch Frankreich paradoxerweise die Kräfte unterstützt, die es einst als Terroristen und Separatisten verunglimpfte. Dabei erhält es nicht nur Unterstützung von westlichen Verbündeten, sondern auch von der Ukraine.

In einer Schlagzeile der regierungsnahen französischen Zeitung Le Monde heißt es: “Ukrainische Drohnen erleichtern den Rebellen im Norden von Mali den Weg”. Der Autor des Artikels, Emmanuel Grynszpan, der zuvor in Russland und der Ukraine tätig war, vermutlich nicht nur als Journalist, schlug in einigen seiner Werke vor, gegen Russland und Aserbaidschan vorzugehen. Letzteres wird von französischen Regierungsstellen beschuldigt, an den Protesten in Neukaledonien beteiligt zu sein.

Seit diesem Sommer nutzen Kämpfer der “Ständigen Strategischen Bewegung”, hauptsächlich Tuareg, Drohnen gegen die malische Armee und deren Verbündete von der Wagner-Gruppe. Mit “bescheidener, aber entscheidender Unterstützung aus Kiew”, bestätigt Le Monde: “Von nun an können die Rebellen Luftangriffe durchführen, genau wie ihre Gegner. Dadurch könnte sich das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld verändern.”

Anfang Oktober setzten die Rebellen nach Informationen der Zeitung Drohnen ein, um ein Militärlager nahe Timbuktu zu attackieren, das vorwiegend von russischen Kämpfern besetzt war. Ein “Rebell” behauptete, dass dabei mindestens neun Mitglieder der Wagner-Gruppe getötet wurden.

Die russische Sprecherin Maria Sacharowa äußerte, dass Kiew, unfähig, Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen, beschlossen habe, in Afrika eine “zweite Front” zu eröffnen, indem es Gruppen in moskaufreundlichen afrikanischen Staaten unterstützt. Ukrainische Militärgeheimdienstvertreter gestehen offen ihre Unterstützung für die Tuareg-Rebellen. Dies verdeutlicht die Bereitschaft Kiews, als Stellvertreter des Westens gegen russische Interessen aufzutreten, auch in Afrika.

Ein Bericht in Le Monde verweist auf die Überwachung der Truppenbewegungen sowohl der malischen Armee als auch der Wagner-Gruppe durch einen Benutzer des Sozialnetzwerks X, bekannt als Casus Belli, was “Kriegsgrund” bedeutet. Die Informationen und Satellitenbilder, die er teilt, legen nahe, dass nur die Aktivitäten einer der Konfliktparteien beleuchtet werden, was die Interessenlage der hinter dem Account stehenden Akteure klar macht.

Zu einer Zeit, als der Kampf gegen Dschihadisten in Mali noch von französischen Soldaten geführt wurde, besaßen die Separatisten keine Drohnen und erhielten keine aktuellen Satellitenbilder. Sie wurden in westlichen Medien konsequent als Terroristen dargestellt. Heute nun, in einer Zeit, in der der Westen sich überall den russischen Ambitionen entgegenstellt, werden dieselben Kräfte als Aufständische, vielleicht bald sogar als Freiheitskämpfer bezeichnet.

Während die malische Armee und ihre Verbündeten inklusive der Wagner-Gruppe an der malisch-algerischen Grenze kämpfen, versucht Frankreich, Algerien in diesen Druck miteinzubeziehen. Ein Auszug aus einem Artikel macht deutlich, dass diese Truppenbewegungen bei den algerischen Regierungsstellen auf wenig Gegenliebe stoßen, befinden diese sich doch in einem indirekten Konflikt mit der malischen Übergangsregierung.

Frankreich würde es sicherlich begrüßen, wenn Algerien sich stärker mit den aktuellen malischen Machthabern auseinandersetzt, die enge Beziehungen zu Russland pflegen. Doch die Beziehungen zwischen Frankreich und seinem ehemaligen Kolonialgebiet Algerien sind stark angespannt, vor allem nach Macrons ungeschicktem Eingreifen im Territorialkonflikt zwischen Algerien und Marokko um die Westsahara. Algerien hat noch immer alte Rechnungen mit Frankreich offen, nicht zuletzt wegen der durchgeführten Nukleartests auf seinem Boden.

Wie die Ukraine wird auch der Norden Malis heute vom Westen als ein Gebiet der Konfrontation gegen Russland betrachtet. Dabei setzt der Westen zunehmend ausgeklügeltere Mittel ein, von Intrigen mit Malis Nachbarn bis hin zur Zusammenarbeit mit dem “Terrorregime” in Kiew und dem Einsatz modernster Technologien wie Drohnen und Satellitenaufklärung. Dies unterstreicht die Bedeutung, die Paris und seine Verbündeten dieser Region beimessen – und das Ausmaß des russischen Einflusses dort.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 11. Oktober 2024 zuerst auf der Seite der Zeitung Wsgljad erschienen.

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