KI im Kriegseinsatz: Westliche Staaten setzen auf künstliche Intelligenz zur Jagd auf russische U-Boote

Von Alexander Timochin

Die Methoden zur U-Boot-Suche teilen sich in zwei Kategorien: Aktiv und Passiv. Bei der aktiven Methode gehen die bekämpfenden Einheiten selbst auf die Suche. Zum Beispiel setzen Schiffe mit geschleppten Niederfrequenzsendern sogenanntes “active sonar” ein, indem sie niederfrequente Schallwellen aussenden. Diese Wellen werden von selbst den leisesten U-Booten reflektiert und entweder direkt an die akustische Empfangsantenne des Schiffes zurückgesendet oder von anderen Einheiten wie U-Booten, Anti-U-Boot-Hubschraubern oder von Flugzeugen abgeworfenen Bojen erfasst.

Einige Schiffe, ausgestattet mit hydroakustischen Stationen und Sendern, können diese reflektierten Signale auffangen und so große Meeresbereiche abdecken. Innerhalb dieser Bereiche kann sich selbst ein vollkommen geräuschloses U-Boot nicht verbergen.

Zu den passiven Suchmethoden zählt vor allem das Abhören des Weltmeeres mittels hydroakustischen Bodenstationen. Lange waren die USA führend in dieser Technologie durch das SOSUS/IUSS-System. Nach dem Kalten Krieg und dem Zusammenbruch der UdSSR wurde angenommen, das System sei größtenteils deaktiviert. Jedoch bewies die schnelle Ortung des im Meer implodierten Tiefsee-U-Boots Titan durch die US-Marine, dass das System nach wie vor aktiv ist.

Die äußerst effektiven hydroakustischen Bodenstationen haben teilweise eine Reichweite von über 6.000 Kilometern. Diese Stationen findet man heute weltweit verteilt, wobei auch andere Nationen wie Norwegen solche Einrichtungen betreiben.

Speziell in Regionen von strategischer Bedeutung liegen starke hydroakustische Barrieren quer zum Pfad russischer U-Boote, und NATO-Verbündete tauschen diese Unterwasserdaten in Echtzeit aus. Im Pazifik, ohne natürliche Engstellen, haben die USA eine erhöhte Zahl von Bodenstationen installiert.

Trotz der schwierigen Bedingungen in der Ost- und Nordsee, in denen US-Systeme weniger präsent sind, kommen nationale Aufklärungssysteme zum Einsatz, deren Datenlage und -weitergabe jedoch variieren kann.

In Gebieten mit schwierigen Überwachungsbedingungen setzt man auf fortschrittliche Systeme wie Lura, entwickelt von der deutschen Firma Helsing. Lura nutzt künstliche Intelligenz und besteht aus SG-1 Fathom Unterwassergleitern, die über Monate autonom akustische Daten sammeln und bei Erkennung relevanter Geräusche die Informationen umgehend an ein Kontrollzentrum senden.

So genannte “Gleiter” zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, aufsteigende und absteigende Bewegungen clever zu nutzen, um Energie zu sparen und somit ihre Einsatzdauer im Wasser zu maximieren. Diese Geräte können sogar zwischen Schiffen desselben Typs anhand ihrer individuellen akustischen Signaturen unterscheiden – eine Fähigkeit, die zuvor nur von bemannten U-Booten bekannt war.

Das Lura-System steht kurz vor seiner Implementierung und könnte schon bald die Unterwasserüberwachung revolutionieren. Diese technologische Entwicklung stellt eine wachsende Bedrohung für die U-Boot-Flotte Russlands dar und sollte von der russischen Marine nicht unterschätzt werden.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 16. Mai 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Alexander Timochin ist ein Analyst bei der Zeitung Wsgljad.

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