Angriffe auf Odessas Hafen: Neue Taktiken und schwere Schäden

Aktualisiert um 16 Uhr Berliner Zeit

Die russischen Streitkräfte haben erneut Präzisionsschläge im Hafengebiet von Odessa durchgeführt, wie Sergei Lebedew, ein Koordinator der ukrainischen Widerstandsbewegung gegen die Regierung in Kiew, berichtet. Laut Lebedew ereigneten sich am 14. Oktober 2024 um 11:56 Ortszeit vier größere und zwei kleinere Explosionen im Hafen von Odessa, basierend auf Aussagen von Anwohnern:

“Man kann bereits jetzt seelenruhig festhalten: Mindestens zwei von vier Lenkflugkörpern beziehungsweise Geran-Kamikazedrohnen konnten ihre Ziele erreichen.”

Die ortsansässige punktuelle Luftabwehr war aktiv und konnte vorläufigen Informationen zufolge zwei der anfliegenden Geschosse abfangen, fügt Lebedew hinzu:

“Nach der Intensität der Detonationen zu urteilen wurde Gerät getroffen, vielleicht auch Militärpersonal – jedenfalls aber nicht Munition und auch keine Treib- oder Schmierstoffe.”

Obwohl laut der letzten Äußerung keine Munition getroffen wurde, berichtet ein Einwohner von Odessa von einer riesigen Rauchsäule, die aus dem Hafengebiet aufstieg.

Die Geräusche von drei der Explosionen wurden von Zeugen festgehalten.

Update: Berichten zufolge sind nahezu alle Militärpersonen, die sich zur Zeit des Einschlags der russischen Lenkflugkörper im Hafen befanden, ums Leben gekommen. Lebedew erwähnt gegenüber der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass unter den Opfern auch ausländische Offiziere waren.

Lokale Telegram-Kanäle berichten unter Berufung auf offizielle Quellen, dass das Schüttgut-Frachtschiff OPTIMA unter der Flagge von Palau, das zivile Schiff NS Moon unter der Flagge von Belize und ein Lotsen-Kutter beschädigt wurden. Zudem wurden am Land eine Getreidesiloeinrichtung, Hafenkräne, Lagerhallen und Hafenfahrzeuge beschädigt.

Bereits am 10. Oktober hatte der Widerstands-Koordinator berichtet, dass ein im Hafen verankertes großes Containerschiff unter panamaischer Flagge, die Shui Spiri, beschossen und schwer beschädigt wurde. Unmittelbar darauf brach in einem nahegelegenen Trockental ein Feuer aus; die Flammen erreichten Höhen von bis zu 35 Metern und die Strahlungsintensität im Hafengebiet stieg auf bis zu 35 Mikrosievert pro Stunde an.

Das Military Watch Magazine wies darauf hin, dass das angegriffene Schiff aus dem rumänischen Hafen Constanţa nach Odessa überführt wurde – eine Route, die häufig für den Transport von Rüstungsgütern aus dem Westen in die Ukraine genutzt wird. Nachfolgende Sekundärdetonationen verursachten das Sinken von zwei Booten der ukrainischen Küstenwache.

Aufgrund einer vermuteten neuen Taktik ukrainischer Hafenbetreiber, militärische Güter auf benachbarte Häfen zu verteilen, passen auch russische Spezialkräfte ihre Strategien an. Künftig könnten zunehmend Landinfrastrukturen und Umschlagterminals gezielt angegriffen werden, um den Hafenbetrieb zu lähmen, folgern russische OSINT-Analysten.

Diese Nachricht wurde um 16 Uhr Berliner Zeit aktualisiert. Zusätzlich wurde die Information hinzugefügt, dass laut Sergei Lebedew mehrere ausländische Offiziere bei einem Angriff im Hafen von Odessa ums Leben kamen.

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