Przewalski-Pferde, die als die letzten echten Wildpferde der Welt bekannt sind, waren in der zentralasiatischen Steppe nahezu ausgestorben. Nun jedoch wurde ein bedeutender Schritt unternommen, um ihre Präsenz wiederherzustellen: Sieben dieser Pferde, sechs Stuten und ein Hengst, wurden dort angesiedelt. Sie sind die ersten Wildpferde in dieser Region seit über 200 Jahren, wie The Guardian berichtet.
Die Geschichte dieser Pferde in Kasachstan reicht Tausende von Jahren zurück. Forscher glauben, dass Przewalski-Pferde vor etwa 5500 Jahren domestiziert wurden. Ihre Population litt jedoch schwer unter menschlichen Eingriffen, wie der Jagd und dem Straßenbau, besonders in den 1960er Jahren. Um das Überleben der Art zu gewährleisten, zielt das Projekt “Return Of The Wild Horses” darauf ab, ihre natürliche Lebensgrundlage wiederherzustellen.
Nachdem die Pferde letzte Woche per Flugzeug ankamen, wurden sie mittels Lastwagen in das Wiederansiedlungszentrum Alibi gebracht. Wera Woronowa, Direktorin der Vereinigung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt Kasachstans, sagte:
“Trotz vieler Herausforderungen, einschließlich einer kürzlichen Überschwemmung, freue ich mich mitteilen zu können, dass Alibi ein idealer Ort für die Pferde ist, um sich in Kasachstan einzugewöhnen.”
Ursprünglich waren die Tiere in den Zoos von Berlin und Prag untergebracht. Geplant war die Verbringung von acht Pferden in die Steppe, jedoch musste eines der Tiere, das sich kurz vor der Reise ungeplant hinsetzte, nach Prag zurückgeschickt werden. Filip Mašek, Sprecher des Prager Zoos, erklärte dazu:
“Diese Pferde müssen während der gesamten 30-stündigen Reise stehen. Ein Hinsetzen ist nicht erlaubt, da dies die Blutzirkulation beeinträchtigen könnte.”
Die Wiedereinführung dieser Tiere wird die Artenvielfalt in der Region erhöhen, führte Mašek weiter aus. “Das Ziel moderner Zoos sollte nicht nur sein, gefährdete Arten zu schützen und zu züchten, sondern sie auch wieder in ihre natürliche Umgebung freizulassen.”
Miroslav Bobek, Direktor des Prager Zoos, bezeichnete die Ankunft der Pferde als “fast ein Wunder”, blickend auf die kurze Vorbereitungszeit und die Herausforderung durch Überschwemmungen. Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin, äußerte sich erleichtert und stolz über diesen besonderen Moment. Stephanie Ward von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt hob hervor: “Dank einer einmaligen Zusammenarbeit unterschiedlicher Organisationen kehrt diese für das Ökosystem essentielle Spezies nun endlich in ihr historisches Verbreitungsgebiet zurück.”
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