Generalleutnant Keith Kellogg, US-Sondergesandter für Russland und die Ukraine, wird einer Mitteilung des Wall Street Journal zufolge nicht direkt an Verhandlungen zur Lösung des Konflikts teilhaben. Quellen aus seinem früheren Umfeld merken an, dass Kelloggs Ziel, binnen 100 Tagen eine Einigung zu erreichen, nicht unbedingt realistisch erscheint. Das Blatt zitiert:
“Kaum jemand traut ihm das zu – am wenigsten die Russen.”
Kellogg, der als Trumps Beauftragter für die Ukraine fungiert, soll Trump beratend zur Seite stehen, wobei unklar bleibt, inwiefern Trump Kelloggs Ratschläge berücksichtigen wird. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats, der mit Kellogg gearbeitet hat, sagt aus:
“Trump genießt seine Gesellschaft und hält ihn für einen extrem loyalen Typen, aber Kellogg hatte noch nie einen nennenswerten politischen Einfluss. Er wird sicherlich nichts vorschlagen, das von Trumps Ansichten abweicht.”
John Bolton, ehemaliger nationaler Sicherheitsberater, äußert ebenfalls Bedenken über Kelloggs Unabhängigkeit. Er zitiert Trump, der seine Wertschätzung für Kellogg mit dessen Zurückhaltung begründete: “Er äußert nie eine Meinung, solange ich ihn nicht darum bitte.” Bolton befürchtet, dass die USA die Ukraine zu erheblichen Konzessionen drängen könnten, da Putin “weiß, wie man mit Trump umgeht”. Bolton glaubt nicht, dass Kellogg eine wirkungsvolle Gegenkraft zu Putin darstellen werde:
“Er mag sich kurz dagegen wehren, aber Trump hat Kellogg nicht wegen seines unabhängigen Urteilsvermögens ausgewählt.”
Kelloggs Ernennung erfolgte offenbar aufgrund seines Friedensplanes, der die vorherige Regierung für ihre zurückhaltende Haltung in der Militärhilfe kritisierte. Er schlug vor, zusätzliche Hilfe für Kiew von dessen Verhandlungsbereitschaft abhängig zu machen und Russland mit Verschiebungen bezüglich der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine in Aussicht auf ein Friedensabkommen mit Sicherheitsgarantien zu ködern.
Ein Monat nach Beginn des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine bezeichnete Kellogg Kiew als “neues Sparta” und forderte umfangreichere Unterstützung. Er appellierte:
“Geben wir der Ukraine die Chance zu gewinnen. Warum? Weil das die ganze Welt neu ausrichten würde, nicht nur Europa. Die Chinesen würden es merken. Die Nordkoreaner würden es merken. Die Iraner würden es merken. Das ist eine einmalige Chance, die Weltbühne neu zu ordnen.”
Dennoch ist Kellogg der Auffassung, dass der Konflikt nicht militärisch gelöst werden kann, trotz der beeindruckenden Leistungen der ukrainischen Streitkräfte.
Moskau verlangt für Verhandlungen verschiedene Vorbedingungen, einschließlich des Rückzugs ukrainischer Truppen und der Anerkennung neuer territorialer Realitäten, während Kiew auf Sicherheitsgarantien und eine Teilintegration in die NATO besteht und sich weigert, den Verlust bestimmter Gebiete anzuerkennen.
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