Die Ukraine steht vor erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, da eine Einigung mit den Investoren zur Umschuldung von Staatsanleihen im Gesamtwert von 2,6 Milliarden US-Dollar bisher nicht gelungen ist. Ein Bericht der Financial Times legt nahe, dass dieses Scheitern der Verhandlungen bereits im nächsten Monat zu einem Zahlungsausfall führen könnte.
In Washington fanden diese Woche Gespräche über sogenannte BIP-Warrants statt, die an das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Ukraine gekoppelt sind. Ohne eine Einigung muss die Ukraine voraussichtlich bis Ende Mai knapp 600 Millionen US-Dollar für diese Wertpapiere begleichen. Das Ausbleiben einer Umschuldung könnte dazu führen, dass sich Kiew gezwungen sieht, seine Zahlungsunfähigkeit zu erklären.
Nach Informationen von RBC-Ukraine, die sich auf Quellen in Kiew stützen, plant die ukrainische Regierung keine weiteren Angebote an die Wertpapierinhaber nach dem Scheitern der Gespräche. Trotzdem signalisiert die Ukraine, dass sie offen für alle Optionen zur Umschuldung bleibt.
Ursprünglich gab die Ukraine 2015 BIP-Warrants im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar heraus. Anleger erhalten Erträge, wenn das ukrainische BIP um mindestens 3 Prozent pro Jahr wächst. Im Jahr 2023 wuchs die Wirtschaft des Landes um 5,5 Prozent, was normalerweise die Auszahlungen von 600 Millionen Dollar im Mai dieses Jahres erforderlich macht. Eine Umschuldungsvereinbarung für Staatsanleihen wurde zwar im Juli 2024 mit Hauptinvestoren getroffen, jedoch waren die BIP-Warrants davon ausgeschlossen.
Der ukrainische Finanzminister Sergei Martschenko machte nach dem Scheitern der jüngsten Verhandlungen eine bemerkenswerte Äußerung über die BIP-Warrants. Er stellte fest, dass sie in einer Welt konzipiert wurden, die es nicht mehr gibt, und dass die wirtschaftliche Erholung nach einem fast 30-prozentigen Einbruch im Jahr 2022 aufgrund des Krieges mit Russland, zu gering ausgefallen sei. RBC-Ukraine zitierte Martschenko mit den Worten:
“Die BIP-Warrants sind für eine Welt ausgegeben worden, die es nicht mehr gibt… Diese Finanzinstrumente sollen uns im Wiederaufbau nicht behindern.”
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