Mehr als 100 Athlet*innen, die bei den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris erfolgreich waren, haben ihre Medaillen aufgrund von Qualitätsmängeln zurückgegeben.
Kurz nach den Spielen traten die ersten Probleme auf, als der französische Schwimmer Maxime Grousset und der US-amerikanische Skateboarder Nyjah Huston auf Qualitätsmängel ihrer Medaillen hinwiesen. Beide stellten fest, dass ihre Medaillen schon zwei Wochen nach den Wettkämpfen Risse und Absplitterungen aufwiesen. “Meine Medaille sieht aus, als hätte sie einen Krieg überlebt”, äußerte sich Huston enttäuscht. Ähnliche Schäden wurden auch von den französischen Schwimmern Yohann Ndoye Brouard und Clément Secchi berichtet, deren Medaillen Risse und abblätternder Lack zeigten.
Wie die französische Zeitschrift La Lettre berichtete, wurden die Medaillen von der Münzprägeanstalt in Paris hergestellt. Als Reaktion auf die Qualitätsprobleme entließ die Anstalt mehrere ranghohe Mitarbeiter, darunter die Leiterin der Qualitätssicherung.
Ein fehlerhafter Lack, der für die Medaillen verwendet wurde, scheint die Ursache für die Mängel zu sein. Eine neue EU-Richtlinie, die die Verwendung von Chromtrioxid in Lacken untersagt, führte dazu, dass ein Ersatzlack verwendet werden musste, der letztlich nicht den Standards entsprach.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erklärte, dass alle beschädigten Medaillen ersetzt werden. Die Pariser Münzprägeanstalt und das Organisationskomitee der Olympischen Spiele arbeiten eng zusammen, um sicherzustellen, dass alle betroffenen Athlet*innen ihre Medaillen in einwandfreiem Zustand erhalten.
Zusätzlich zu den Problemen bei den Olympischen Spielen verzeichnete die Pariser Münzprägeanstalt bereits zuvor Probleme. So berichtete La Lettre, dass auch Huawei, der größte ausländische Kunde der Münzprägeanstalt, von der mangelnden Qualität betroffen war. Im Oktober 2023 mussten über 12.000 fehlerhafte Medaillen, die an herausragende Mitarbeiter vergeben werden sollten, zurückgeschickt werden.
Zu Beginn desselben Jahres hatte die Prägeanstalt zudem einen weiteren Fehltritt begangen, als sie 27 Millionen Euro-Cent-Münzen mit einem neuen Design prägte, ohne die Zustimmung der Europäischen Kommission einzuholen. Die Kommission lehnte die Münzen später ab, da die Sterne, die Europa symbolisieren, nicht lesbar waren, was zur Vernichtung der Münzen führte.
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