Alarmierende Aufrüstung: Taiwan reagiert auf Chinas Bedrohung durch verstärkte Überwachung seiner Unterseekabel

Kapitän Juan Chung-ching patrouilliert in seinem taiwanesischen Küstenwachboot durch die Straße von Taiwan, wachsam gegenüber Gefahren für eine kritische Infrastruktur Taiwans: die Unterwasserkabel. Diese Kabel, entscheidend für die Kommunikation der Insel, stehen nach Aussage von Taipeh im Fokus der sogenannten Grauzonen-Kriegsführung Chinas. Ein Team von Reuters war an Bord, um über eine solche Mission zu berichten.

Juan manövrierte sein 100 Tonnen schweres Schiff, ausgestattet mit Wasserwerfern und einem automatischen Kanonengeschütz, in Richtung des Unterwasserkabels TP3. Dieses Kabel geriet kürzlich in die Schlagzeilen, als ein chinesischer Kapitän für seine absichtliche Beschädigung verurteilt wurde.

TP3 ist nur eines von 24 Seekabeln, die die Insel Taiwan mit dem nationalen und internationalen Internet verbinden. Juan betont, dass solche Einsätze mittlerweile höchste Priorität haben, um die subtilen Kriegstaktiken Chinas zu kontern. Diese Taktiken zielen darauf ab, Taiwans Ressourcen zu strapazieren, ohne in einen offenen Krieg zu treten.

In diesem Jahr wurden bereits zwei mutmaßliche Sabotageakte an Unterwasserkabeln registriert, die auf Verbindungen zu chinesischen Schiffen hinweisen. Ein Vorfall ereignete sich im Norden der Insel.

Das chinesische Taiwan-Büro hat auf eine Anfrage von Reuters bezüglich einer Stellungnahme nicht reagiert. Die Behörde hatte zuvor erklärt, dass Taiwan voreilig eine Beteiligung Chinas an den Kabelbeschädigungen unterstellt und dabei die tatsächlichen Fakten ignoriere. Peking sieht Taiwan nach wie vor als Teil seines Territoriums und beansprucht die strategisch bedeutende Meeresstraße, was von Taiwan vehement abgelehnt wird.

Die verstärkte Wachsamkeit Taiwans geschieht vor dem Hintergrund erhöhter Sicherheitsmaßnahmen der NATO-Staaten in der Ostsee, die seit Beginn des Konflikts in der Ukraine im Jahr 2022 eine Zunahme von mutmaßlichen Unterwassersabotagen verzeichneten.

Nahe dem Kabel TP3 führen taiwanesische Küstenwachschiffe nun durchgängig 24-Stunden-Patrouillen durch. Ein spezielles Warnsystem meldet Schiffe, die sich TP3 bis auf einen Kilometer nähern. Zudem überwachen Dutzende von Mitarbeitern in Radarstationen die Seegebiete, um eventuelle Sabotageaktionen schnell erkennen zu können.

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