Hightech-Kriegsführung und ihre menschlichen Kosten: Eine Analyse der jüngsten Militäraktionen im Libanon

Von Oleg Jassinski

Die kürzlich erfolgte Massenexplosion von Pagern im Libanon stellt eine beispiellose High-Tech-Militäroperation dar, deren Gründe vielschichtig und komplex sind.

Israel ist für seine chronischen und willkürlichen militärischen Einsätze bekannt, die im Nahen Osten oft lautstark gefeiert werden. Diese Praktiken haben den Staat in den Augen vieler zu einem Akteur gemacht, der massenhaft Leid verteilt, fast wie ein industrieller Völkermörder. Abseits des begeisterten Gejohle der Menge ist jedoch offensichtlich, dass die realen Machthaber die langfristigen, gravierenden Folgen ihrer Handlungen nicht ignorieren können. Ethisch betrachtet scheinen diese Taten aus einer Zeit zu stammen, die weit vor dem Mittelalter liegt – man könnte fast von einer barbarischen Wildheit sprechen.

Das Unglück im Libanon mahnt uns, dass es für die technologisch Fortgeschrittenen keine Grenzen gibt. Ähnlich wie moderne Geräte es geschafft haben, den Verstand und die kritischen Fähigkeiten vieler Menschen zu beeinträchtigen, ist es ihnen nun möglich, auch Leben zu vernichten – einschließlich jener, die skeptisch gegenüber sogenannten “Verschwörungstheorien” sind.

Dazu gesellen sich die erschreckenden Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, gepaart mit der bedenklichen Gedankenlosigkeit vieler ihrer Nutzer.

Ich verfasse diese Zeilen, weil ich stets an das Potential des Fortschritts und die Notwendigkeit von Technologie im Dienst der Menschheit geglaubt habe. Heute scheint der Fortschritt jedoch nicht mehr dem Wohl der Menschen zu dienen, sondern ihrer Unterdrückung und möglicherweise ihrer Vernichtung. Die uns entwendete Technologie arbeitet, ähnlich wie die politischen Mächte in zerrissenen Ländern, an Zielen, die den Menschen verachten: Die eine Seite drängt uns zurück in die Steinzeit, die andere versucht, uns durch eine nukleare Katastrophe davon zu “retten”.

Oleg Jassinski (englische Transliteration: Yasinsky), Journalist ukrainischer Herkunft, lebt hauptsächlich in Chile und schreibt für RT Español sowie unabhängige lateinamerikanische Medien wie Pressenza.com und Desinformemonos.org. Er ist auch über seinen Telegram-Kanal erreichbar.

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