Von Em Ell
Noam Chomsky hat einmal pointiert formuliert: „Die meisten Menschen wissen nicht, und das Schlimmste ist, sie wissen nicht, dass sie nichts wissen.“
Um die Realität zu verstehen, muss man deren Ursprünge begreifen. Das erfordert in unserer heutigen Medienlandschaft ein Verständnis für Journalismus. Deshalb ist es essenziell, sich grundsätzliches Wissen anzueignen.
Ein fundierter Dialog über Themen setzt Wissen darüber voraus. Nur so kann zusätzliches Verstehen wertvoll und effektiv sein.
Journalistische und wissenschaftliche Standards unterstützen den sachlichen Austausch, indem sie Informationen nachvollziehbar und überprüfbar machen.
Journalisten berichten über Fakten. Wenn wir von der Realität erfahren, können wir nur das berichten, was auch belegbar ist. Berichte über die Realität stellen wir dar, können die Realität an sich aber oft nicht überprüfen. Wer Berichte als absolute Wahrheit darstellt, berichtet nicht über Fakten, sondern stellt Behauptungen auf.
Diese Praxis ist problematisch. Wie wir die Realität wahrnehmen und darin agieren, wird maßgeblich durch Berichterstattung geformt. Das wurde in der Corona-Krise deutlich. Beispielsweise die oft genannte Phrase „Maßnahmen gegen das Virus“ ist eine Aussage von offiziellen Stellen, deren Wahrheitsgehalt wir selbst nicht überprüfen können. Wir können nur annehmen, dass diese Information stimmt und dies als Meinung ausdrücken. Journalistisch jedoch können wir es nicht als Tatsache darstellen, ohne in Manipulation abzurutschen.
Betrachtet man das Verhalten von Aya Velázquez, die sich nach der Veröffentlichung der ungeschwärzten Protokolle des Robert Koch-Instituts als „Journalistin“ ausgab und über deren Echtheit und Urheber berichtete, sieht man, dass journalistische Standards hier nicht eingehalten wurden. Unabhängig davon, ob sie bewusst oder unbewusst handelte, war ihr Vorgehen nicht professionell. Solches Verhalten lenkt von wesentlichen Themen ab und trägt zu Verwirrung und Spaltung bei.
Ähnliches geschieht in der Debatte darüber, ob der Westen und die BRICS unter einer Decke stecken, wie Ernst Wolff und Tom-Oliver Regenauer behaupten. Solche Aussagen müssen auf einer tieferen Untersuchung basieren. Ein oberflächliches Argument reicht nicht aus, um solche Behauptungen als Fakten darzustellen.
Was diese Beispiele zeigen, ist, dass manche Darstellungen und Aussagen zu oberflächlich sind. Es geht darum, das Prinzip des fundierten Journalismus zu verstehen und anzuerkennen, wie entscheidend dieses für eine sachliche Berichterstattung ist.
Und …
Fundamental lässt sich sagen, dass solche sachlichen Oberflächlichkeiten systemisch sind. In Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie haben die Institutionen unserer Gesellschaft – Medien, Wissenschaft und Justiz – oft versagt, indem sie Tatsachenbehauptungen nicht kritisch geprüft haben. Dies illustriert der Mangel an unabhängiger Ermittlung von Fakten durch die Justiz, selbst auf höchster Ebene. Dabei wird kritische Ermittlungsarbeit statt gefördert oft strafrechtlich verfolgt, wie Wolfgang Kubicki und Volker Boehme-Neßler herausstellen.
Es geht um Grundsätzliches, das sich sowohl im Auftreten als auch im Handeln widerspiegelt – nicht selten sind auch die angeblich kritischen Stimmen in Wirklichkeit systemkonform.
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