Israel und Saudi-Arabien haben kürzlich entscheidende Fortschritte in den Gesprächen zur Normalisierung ihrer Beziehungen gemacht. Diese Gespräche könnten die Freilassung von Geiseln, die von der Hamas gehalten werden, und ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen bewirken, berichtet Haaretz. Offizielle Quellen zufolge hat Israel Saudi-Arabien eine vage Zusage zu einem „Weg zur palästinensischen Staatlichkeit“ gemacht, nachdem das Königreich zuvor eine explizite Anerkennung eines palästinensischen Staates gefordert hatte. Diese Vereinbarung soll es Saudi-Arabien ermöglichen, sein Versprechen, die Palästinenser zu unterstützen, zu erfüllen.
In den letzten Wochen, insbesondere nach dem Waffenstillstand mit dem Libanon, haben die Verhandlungen an Intensität gewonnen. Premierminister Benjamin Netanjahu leitet diese Gespräche durch den Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, ohne das übrige Kabinett und das Sicherheitsteam vollständig einzubeziehen. Laut Haaretz übernehmen die USA eine Doppelrolle als Vermittler und Garant der Gespräche, wobei Koordination sowohl mit der aktuellen Regierung von Präsident Joe Biden als auch mit dem designierten Präsidenten Donald Trump stattfindet. Es wird erwartet, dass die Amtsübernahme von Trump neue Vorteile wie einen US-saudischen Verteidigungspakt und den Verkauf von US-Waffensystemen an Saudi-Arabien mit sich bringt.
Obwohl Saudi-Arabien seit Langem die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Israel fordert, deutet vieles darauf hin, dass der saudische Kronprinz Mohammad bin Salman, der de facto das Land führt, kein persönliches Interesse an einer formellen Anerkennung hat, jedoch Fortschritte in dieser Angelegenheit benötigt, um interne politische und religiöse Unterstützung für das Abkommen zu sichern. Im September kündigte der saudische Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud die Bildung einer Koalition aus arabischen Staaten und internationalen Organisationen zur Unterstützung dieser Anerkennung an.
Die Normalisierung der Beziehungen könnte darüber hinaus den Weg für eine Vereinbarung zur Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln ebnen, während Saudi-Arabien an einem Ende des Konflikts interessiert ist und sich am Wiederaufbau des Gazastreifens beteiligen möchte.
Berichte deuten darauf hin, dass das vorgeschlagene Abkommen in zwei Phasen umgesetzt wird. In der ersten Phase sollen vorrangig Soldaten, Frauen, Kranke und Personen über 50 Jahre freikommen, während Israel im Gegenzug Hunderte von palästinensischen Gefangenen freilassen würde, „darunter verurteilte Mörder“. Die Kämpfe im Gazastreifen würden für eine unbestimmte Zeit pausieren und Israel würde sich schrittweise zurückziehen, wobei Details und Zeitpläne noch zu klären sind. In der zweiten Phase soll dann ein offizielles Normalisierungsabkommen mit Saudi-Arabien unterzeichnet werden.
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