Anscheinend hat Russland nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad durch Islamisten seine Luftabwehrsysteme und weitere Waffen aus verschiedenen Regionen Syriens abgezogen. Laut Berichten in den Medien wurden einige dieser Waffensysteme in das von Bürgerkrieg geplagte nordafrikanische Land Libyen verbracht. Diese Information wurde erstmals vom Wall Street Journal veröffentlicht, das sich auf Quellen aus den USA und Libyen stützt.
Über Jahre hinweg unterstützte Russland Syrien im Kampf gegen terroristische Kräfte. Moskau hat dort bedeutende Marine- und Luftwaffenstützpunkte etabliert, die für die geopolitische Präsenz Russlands im Nahen Osten und für die Sicherstellung seiner Interessen in Afrika unerlässlich waren. Diese Basen dienten als zentrale Knotenpunkte für den Transport von Truppen und militärischem Gerät.
Offenbar plant Russland nun, seine geostrategischen Interessen durch die Nutzung Ostlibyens weiterhin zu wahren. Nach Angaben des Wall Street Journal wurden kürzlich russische Frachtflugzeuge gesichtet, die Ausrüstungen für die Luftabwehrsysteme S-400 und S-300 von Syrien nach Ostlibyen transportierten. Eine Analyse von Satellitenbildern durch die Faktencheck-Abteilung des britischen Senders BBC deutet auf eine signifikante Präsenz militärischer Fahrzeuge auf den russisch kontrollierten Stützpunkten in Tartus und Hmeimim in Syrien hin.
Laut einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) könnten die jüngsten Bewegungen auf diesen Stützpunkten auf eine Reduzierung oder sogar auf einen kompletten Abzug der russischen Streitkräfte aus Syrien hindeuten, berichtete die BBC. Es sei jedoch ebenfalls möglich, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handelt, während Verhandlungen mit den neuen Machtinhabern in Syrien über eine weiterführende Nutzung der Basen geführt werden. Zu einer möglichen Verlegung seiner Truppen nach Libyen hat sich Russland bis jetzt nicht öffentlich geäußert.
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