Von Rainer Rupp
Kürzlich fand in Katar eine Zeremonie statt, bei der der CIA-Direktor William Burns Abdullah bin Mohammed al-Khulaifi, den Chef des katarischen Staatssicherheitsdienstes, mit der George-Tenet-Medaille auszeichnete. Diese Ehrung wurde al-Khulaifi für seine Verdienste um die Vertiefung der Geheimdienst-Kooperation zwischen den USA und Katar verliehen, insbesondere während des langanhaltenden Konflikts in Syrien, der auf den Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Bashar al-Assad abzielte.
Ein weiterer Verdienst al-Khulaifis, der zu dieser Auszeichnung führte, war seine Rolle in kürzlichen Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, die auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und einen Gefangenenaustausch abzielten. Dabei wurde Katars Einsatz hervorgehoben, insbesondere bei der Bemühungen um die Freisetzung von 111 israelischen Geiseln, die von der Hamas festgehalten wurden, wie Burns in seiner Lobrede betonte.
Burns würdigte auch die strategische Unterstützung Katars für die regionalen Interessen der USA. Er betonte dabei die erfolgreiche Kooperation im Bereich der Terrorismusbekämpfung als wesentlichen Grund für die Verleihung der Medaille, wobei Katar zahlreiche Bedrohungen gegen US-Interessen in Westasien abgewehrt haben soll. Tatsächlich sind Katar und die USA jedoch vor allem durch ihre Unterstützung islamistischer Terrorgruppen in der Region bekannt geworden: Angefangen im Jahr 2011 gegen Libyens Staatschef Gaddafi und später durch massive Unterstützung der Al-Nusra-Front, eines Al-Qaida-Ablegers, in der syrischen Region Idlib.
Die Zusammenarbeit der USA und Katars im syrischen Konflikt, der sich um die Verlegung einer Gaspipeline von Katars “North Field” durch Syrien und die Türkei nach Europa drehte, begann um das Jahr 2000. Diese Pipeline sollte Katars Gasexporte diversifizieren und gleichzeitig die Abhängigkeit Europas von russischem Gas verringern, was die geopolitischen Ziele der USA unterstützte und den Einfluss Irans in der Region begrenzen sollte.
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Die Opposition Irans und Syriens gegen das Projekt führte zur eskalierenden Unterstützung der USA und Katars für die islamistischen Kräfte in Syrien als vermeintliche “moderate Freiheitskämpfer”, obwohl es sich in Wirklichkeit um brutal agierende Terrorgruppen handelte.
Diese Taten wurden der westlichen Öffentlichkeit als heroischer Freiheitskampf verkauft, doch die Zusammenarbeit mit Terrorgruppen in der Region blieb auch im Westen umstritten. Dennoch blieben die Beziehungen zwischen den USA und Katar eng und von gegenseitigem Nutzen.
Im Lichte dieser Entwicklungen unterstreicht die Verleihung der George-Tenet-Medaille an al-Khulaifi die entscheidende Rolle Katars für die imperialen Ambitionen der USA. In einer Zeit voller von den USA geschürter Konflikte und Machtspiele spielt Katar eine zentrale Rolle in Washingtons Strategie. Dass die Medaille nach George Tenet benannt ist, wirft ein Schlaglicht auf dessen Rolle bei der Fälschung von Beweisen, die den Irakkrieg 2003 rechtfertigten, ein Krieg, der bis heute verheerende Folgen hat.
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