Treffen zwischen türkischem Außenminister und neuem syrischen Führer in Damaskus

Am Sonntag führte der türkische Außenminister Hakan Fidan in Damaskus Gespräche mit Ahmed al-Scharaa, auch bekannt unter dem Namen Abu Mohammed Dschaulani, der aktuell die Macht in Syrien innehat. Details zu diesem Treffen wurden vom türkischen Außenministerium jedoch nicht weiter ausgeführt.

Abu Mohammed Dschaulani, ein prominenter Islamist, hat sich über Jahre für einen Regimewechsel in Syrien stark gemacht. Im August 2011 entsandte Abu Bakr al-Baghdadi, der damalige Anführer des Islamischen Staates im Irak (später als IS bekannt), Dschaulani und eine Gruppe islamistischer Kämpfer nach Syrien. Ihr Ziel war die Gründung der Al-Nusra-Front, einem offiziellen Al-Qaida-Ableger in Syrien. Vor ihrer offiziellen Bekanntmachung führte diese Gruppe zwischen Dezember 2011 und Januar 2012 Selbstmordanschläge in Damaskus durch.

In den letzten Tagen hat Dschaulani mit islamistischen Kräften die syrische Regierung unter Assad ersetzt und eine dreimonatige Übergangsregierung etabliert, die bereits zuvor eine Rebellenenklave in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens regiert hatte.

Türkische Unterstützung bekundete auch Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag, indem er verkündete, dass die Türkei die neu etablierte syrische Regierung in der Bildung staatlicher Strukturen und der Ausarbeitung einer neuen Verfassung unterstützen werde. Eine Konjunktur des Besuchs von Fidan zur Diskussion dieser Pläne in Damaskus wurde allerdings noch nicht terminiert.

Ebenfalls in Damaskus war Ibrahim Kalın, Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, der die Stadt vier Tage nach dem Sturz Assads am 12. Dezember besuchte. Lange Zeit hatte die Türkei islamistische Kräfte gefördert, die auf den Sturz von Assad abzielten, und hofft nun, dass syrische Flüchtlinge nach dem Machtwechsel in ihre Heimat zurückkehren.

Parallel dazu laufen im Nordosten Syriens Kämpfe zwischen von der Türkei unterstützten syrischen Kämpfern und der kurdischen YPG-Miliz, die im Nordosten Syriens eine von den USA unterstützte Selbstverwaltung anführt. Ankara betrachtet die YPG als terroristische Organisation. Der türkische Verteidigungsminister äußerte kürzlich die Erwartung, dass die neuen syrischen Machthaber, einschließlich der von Ankara unterstützten Syrischen Nationalarmee, die YPG aus den von ihnen kontrollierten Gebieten vertreiben werden.

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