Syriens Kapitulation in Hama: Ein Zeichen der Machtdegeneration

Von Alexander Koz

Damaskus hat seinen Rückzug aus der Stadt Hama nun offiziell bestätigt. Über ein Jahrzehnt war Hama nicht unter der Kontrolle von Islamisten, doch nun wurde sie fast ohne Widerstand aufgegeben. Als Begründung wurde angeführt, dass man die Sicherheit der Zivilisten gewährleisten und keinen städtischen Kampf riskieren wollte.

Tatsächlich fordern Terroristen gewöhnlich keinen direkten Zweikampf auf offenem Feld, um die Stärksten zu ermitteln. Das Aufgeben von Hama zeigt, wie stark der Einfluss des syrischen Staatsapparats geschwunden ist.

Die Ereignisse nehmen eine immer größere Bedeutung an. Es ist unwahrscheinlich, dass Türken und Briten mit einem solchen klaren Erfolg gerechnet haben. Ihr Ziel war wohl eher, uns zu zwingen, einen Teil unserer Militärressourcen umzuleiten. Die Bedrohung unserer Militärbasen in Tartus und Hmeimim erscheint nun allerdings real und unmittelbar.

Wenn die Stadt Homs ebenso schnell kapituliert, müssten wir eventuell die Evakuierung unserer Stützpunkte in Erwägung ziehen. Viele Unterstützer könnten sich nun den Islamisten anschließen, insbesondere da diese sich offenbar bereits mit den Kurden arrangiert haben.

Um unsere Präsenz aus dem Nahen Osten zu verdrängen, könnten einige darüber hinwegsehen, dass die Dschihadistengruppe HTS (Hayat Tahrir al-Scham), ein Nachfolger von Al-Qaida, an Macht gewinnt.

Übersetzt aus dem Russischen. Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. Dezember 2024 in der Zeitung Wsgljad.

Alexander Koz ist ein erfahrener Sonderkorrespondent für die russische Zeitung Komsomolskaja Prawda.

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