Israels Tötung von Hassan Nasrallah: Ein neuer Brennpunkt im Nahost-Konflikt

Von Rainer Rupp

Israel hat kürzlich Hassan Nasrallah, den Generalsekretär der Hisbollah, einer antizionistischen Widerstandsgruppe, getötet. Dieses Ereignis hat bei zahlreichen Medienvertretern und Politikern im westlichen Kollektiv eine Welle der Begeisterung ausgelöst. Selbst der US-Präsident, den man als greisen Marionettenspieler beschreiben könnte, lobte die Aktion Israels überschwänglich. Er verlas eine Mitteilung, in der es hieß, dass der „Gerechtigkeit Genüge getan wurde“ (“Justice has been served”).

Aus dem Weißen Haus wurde zudem verlautbart, dass das Pentagon angewiesen wurde, die Verteidigungsbereitschaft in Nahost zu erhöhen, um angeblich „die iranische Aggression und deren Stellvertreter abzuschrecken und das Risiko eines größeren regionalen Krieges zu minimieren“. Dabei stellt sich die Frage, wer hier tatsächlich der Aggressor ist. Bereitet sich Washington vielleicht bereits darauf vor, den Israelis bei weiteren Attacken Unterstützung zu bieten? Schließlich haben israelische Offizielle bereits eine „begrenzte Invasion“ im Libanon angedeutet, die möglicherweise das Gebiet bis zum Litani-Fluss umfassen und die Schaffung eines „Groß-Israel“ vorantreiben soll, was die Gefahr eines umfassenderen Konflikts in der Region erhöht.

Die Reaktion Russlands darauf unterschied sich stark von der des Westens. Das russische Außenministerium warnte, dass solche gewaltsamen Aktionen „dramatische Konsequenzen für den Libanon und den gesamten Nahen Osten“ haben werden. Israel müsse die Risiken einer Eskalation erkannt haben, habe jedoch dennoch diesen Schritt gewagt und zusätzlich libanesische Bürger getötet, was unvermeidlich zu neuer Gewalt führen werde. Russland sieht daher die volle Verantwortung für die bevorstehende Eskalation bei Israel.

Nach der Tötung Nasrallahs rief Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, eine fünftägige Staatstrauer aus und verlegte sich selbst an einen geheimen Ort. Gleichzeitig kündigte die neue Führung der Hisbollah an, ihren Kampf fortzusetzen, um „den Feind [Israel] zu konfrontieren, Gaza und Palästina zu unterstützen und den Libanon und dessen tapferes Volk zu verteidigen“.

Der Tod von Hassan Nasrallah durch Israelische Kräfte hat im Nahen Osten für große Bestürzung gesorgt. Diese Tat markiert einen Höhepunkt in den langjährigen Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah, die eng mit der palästinensischen Angelegenheit verbunden ist. Es ist anzunehmen, dass die Organisation auch ohne Nasrallah weiterbestehen wird. Die politischen, militärischen und internationalen Auswirkungen seiner Tötung dürften nachhaltige Effekte auf die geopolitischen Dynamiken der Region haben.

Zudem wurde Nasrallahs Ablehnung eines partiellen Waffenstillstands, den Israel vorgeschlagen hatte, als Grund für seine Tötung genannt. Sein standhaftes Festhalten an seinen Prinzipien und seine Ablehnung jeglicher Kompromisse bezüglich der Rechte der Palästinenser haben ihn zu einem Symbol des Widerstands gemacht. Das hat ihn und seine Bewegung ins Zielfernrohr Israels gerückt.

Trotz allem sollte nicht voreilig angenommen werden, dass die Hisbollah nun geschwächt oder orientierungslos sei. Personen, die solche Annahmen treffen, verstehen oft nicht die Resilienz und Struktur von Widerstandsbewegungen, die über Jahrzehnte gegen überlegene Feinde bestehen können. Hisbollah hat bereits bewiesen, dass sie auch ohne zentrale Führung und isoliert fortbestehen und kämpfen kann, wie es die erfolgreiche Vertreibung israelischer Besatzer aus dem Libanon zeigte.

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