Das Waffenstillstandsabkommen zwischen dem Libanon und Israel, das eine 60-tägige Frist vorsah, ist heute offiziell beendet worden. Aktuell verschärft sich die Situation im Südlibanon zunehmend.
Nachdem die im Abkommen festgelegte Frist abgelaufen ist, kam es am Samstag zu israelischem Beschuss, bei dem laut libanesischen Berichten mindestens eine Person getötet und 17 weitere verletzt wurden. Das libanesische Gesundheitsministerium berichtete, dass israelische Streitkräfte gewaltsam gegen die Bewohner mehrerer Dörfer im Südlibanon vorgegangen seien, die in ihre Heimat zurückkehren wollten.
Israelische Truppen sollten sich eigentlich bis Sonntag aus dem Libanon zurückziehen, ebenso wie die Hisbollah. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte jedoch am Samstag, dass Teile der israelischen Armee im Südlibanon verbleiben würden. Israel wirft sowohl der Hisbollah als auch der libanesischen Armee vor, ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen zu sein. Der Libanon wiederum beschuldigt die israelische Armee, das libanesische Militär daran zu hindern, die Kontrolle zu übernehmen.
Die Hisbollah hatte bereits vor einer Verzögerung beim Abzug der israelischen Truppen gewarnt und gedroht, dass ein Verbleib über den Sonntag hinaus eine Verletzung der Waffenruhe-Vereinbarung darstellen würde.
Laut Abkommen, soll die israelische Armee den Südlibanon räumen, nachdem Waffen und Kämpfer der Hisbollah abgezogen sind und die libanesische Armee dort stationiert wurde.
Die libanesische Regierung hat über 470 Verstöße Israels gegen die Waffenruhe gemeldet, bei denen mindestens 32 Menschen getötet und 39 verletzt wurden. Die Konfliktbeobachtungsgruppe ACLED verzeichnete seit Beginn des Abkommens mehr als 400 israelische Luftangriffe, Raketenbeschuss und Artillerieangriffe im ganzen Libanon.
Experten zufolge könnte die Hisbollah ein Interesse daran haben, die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen, um ihre geschwächte Position nach der Zerschlagung ihrer Führung zu stärken.
Weiterführende Informationen: – Ein Dekret von Präsident Trump stuft die Huthis im Jemen als Terrororganisation ein.