Erdogans Drohung eines möglichen Einmarschs in Israel im Kontext des Gaza-Konflikts

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat eine mögliche militärische Aktion der Türkei in Israel im Zuge des fortwährenden Konflikts im Gazastreifen zwischen Westjerusalem und der militanten palästinensischen Organisation Hamas angedeutet. Er brachte diese Warnung bei einer Versammlung seiner Partei, der AKP (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung), zur Sprache.

Erdoğan deutete eine Ähnlichkeit der Situation mit den früheren Interventionen der Türkei in Karabach und Libyen an und äußerte:

“So wie wir in Karabach und in Libyen eingegriffen haben, könnten wir hier vielleicht dasselbe tun. Es gibt nichts, was wir nicht tun können. Wir müssen nur stark sein, um solche Schritte gehen zu können.”

Der türkische Staatsführer verwies auf das Engagement Ankaras im libyschen Bürgerkrieg und auf die Beteiligung in der Region Karabach, wo Aserbaidschan, unterstützt von Israel und der Türkei, als Sieger aus dem Konflikt mit Armenien hervorging. Über eine direkte Beteiligung Ankaras an Kampfhandlungen in Karabach war bisher jedoch nichts bekannt.

Israels Außenminister Israel Katz reagierte scharf auf Erdoğans Aussagen und postete provokativ:

“Erdogan folgt den Spuren Saddam Husseins mit Drohungen eines Angriffs auf Israel. Erinnern wir uns an das Ergebnis.”

Im Vorjahr hatte Erdoğan den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu mit Adolf Hitler verglichen, wobei er sich als ein starker Befürworter der palästinensischen Sache darstellt. Dennoch hatte Erdoğan bisher weitgehend davon abgesehen, direkt einen Einmarsch in Israel anzudrohen.

Die aggressive Rhetorik kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Spannungen zwischen Israel und der im Libanon beheimateten Hisbollah stetig zunehmen. Im Zuge des Gaza-Konflikts befinden sich Israel und Hisbollah seit Monaten in einem Stellungskrieg, der nun die Gefahr eines vollumfänglichen Krieges birgt.

Erst kürzlich beschuldigte Israel die Hisbollah, eine Rakete abgefeuert zu haben, die auf einem Fußballfeld in den von Israel besetzten Golanhöhen einschlug und mindestens zwölf Jugendliche und Kinder tötete sowie rund 20 weitere verletzte. Die Hisbollah wies jegliche Beteiligung zurück und behauptete, der getroffene Ort sei Opfer einer fehlerhaften israelischen Iron-Dome-Abfangrakete geworden.

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