Nachdem der Konflikt im Gazastreifen fast ein Jahr andauerte, räumt die israelische Armee ein, dass ihre Ziele nicht erreicht wurden. Israel scheint immer tiefer in die Probleme des Gazastreifens zu versinken, mit zahlreichen getöteten oder verwundeten Soldaten, ohne jedoch das Hauptziel zu erfüllen: den Sturz der Hamas. Diese Einschätzung teilt der Generalmajor a.D. Yitzhak Brik in einem Kommentar für die israelische Zeitung Haaretz.
Laut Brik steuert Israel auf einen Abgrund zu. Der Zermürbungskrieg gegen Hamas und Hisbollah könnte das Land innerhalb eines Jahres zum Kollaps bringen.
“Die Terrorangriffe im Westjordanland nehmen zu und die Wirtschaft bricht ein. Israel ist zudem zu einem Paria-Staat geworden, was Wirtschaftsboykotte und ein Embargo auf Waffenlieferungen nach sich zieht.”
Israel leidet unter einer schwindenden sozialen Kohäsion, wobei Hass zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen das Land von innen zu zerstören droht. Die Führer von Hamas und Hisbollah, Sinwar und Hassan Nasrallah, sind sich der prekären Situation Israels bewusst. Eine frühere Lösung durch ein Geisel-/Waffenstillstandsabkommen, so Brik, wird durch neue Bedingungen, die Premierminister Netanyahu eingeführt hat, erschwert. “Die Verhandler in Doha behaupten, sie hätten keinen Spielraum für Verhandlungen, da ihnen die Hände gebunden seien”, kritisiert Brik die israelische Regierungsführung.
Die regionale Bedrohung durch Iran und Hisbollah wird greifbarer, nachdem Israel auf Netanyahus Befehl hin zwei hochrangige Politiker, Ismail Haniyya und Fuad Schukr, getötet hat. Solche tödlichen Angriffe riskieren, den gesamten Nahen Osten in einen umfassenderen Konflikt zu stürzen, warnt Brik.
“Sinwar erkennt mittlerweile, dass der Zermürbungskrieg ihm Vorteile bietet, ganz zu schweigen von einem regionalen Krieg, der ihn strategisch stärker positioniert. Daher bevorzugt er die Fortsetzung der Kampfhandlungen gegenüber einem Abkommen und verhärtet seine Position.”
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