Tausende Israelis haben gegen die Regierung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv forderten Demonstranten am Samstagabend eine vorgezogene Neuwahl sowie die Freilassung der Geiseln aus der Hand der Hamas. Auch in anderen Städten, darunter Jerusalem und Haifa, kam es zu massiven Protesten.
Die Familien der Geiseln riefen bei ihrer wöchentlichen Kundgebung am Samstagabend dazu auf, kommende Woche vor dem Parlamentsgebäude in Jerusalem zu demonstrieren.
Ein ehemaliger Chef des Militärgeheimdienstes, Amos Malka, forderte Netanjahu nach Angaben der Nachrichtenseite ynet zum Rücktritt auf. “Die Regierung opfert die Geiseln, isoliert Israel und stärkt die Hamas”, sagte er bei einer Demonstration in Caesarea, wo Netanjahu eine private Villa hat.
Die Angehörigen der Geiseln und ihre Unterstützer versammelten sich wie jeden Samstag auf einem Platz in Tel Aviv, den sie in “Platz der Geiseln” umbenannt haben. Diese Woche fand vor dem Verteidigungsministerium noch eine zweite Demonstration statt, die sich explizit gegen Netanjahus Regierung richtete. Einige Demonstranten hielten Plakate hoch, auf denen sie Netanjahu direkt die Schuld am ungeklärten Schicksal der Geiseln gaben. Von Sonntag an planen Regierungsgegner Großkundgebungen in Jerusalem, die mehrere Tage lang andauern sollen. Auch dort soll ein Rücktritt der Regierung gefordert werden.
In Israel sieht man die Hamas durch die Forderung des UN-Sicherheitsrats nach einer Waffenruhe im Gazastreifen angeblich gestärkt. Aus diesem Grund brach Netanjahu die Verhandlungen mit der Hamas in Katar ab. Die Enthaltung der USA bei einer Abstimmung über die Gaza-Resolution belastet derzeit die Beziehungen Israels zu den USA.
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