Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte Volker Türk warnt im Fall einer israelischen Militäroffensive in Rafah am Südende des Gazastreifens vor einer “Katastrophe”.
In einem Interview mit dem österreichischen Fernsehsender ORF am Donnerstagabend forderte Türk am Donnerstag erneut einen “Waffenstillstand aus humanitären Gründen”.
“Ich weiß gar nicht, welche Worte ich noch verwenden soll. Aber das wäre undenkbar”, warnte er, als er auf einen möglichen israelischen Angriff auf Rafah angesprochen wurde.
Der UNO-Beamte wies in dem Gespräch darauf hin, dass in Rafah rund 1,5 Millionen Menschen auf engem Raum leben.
Laut Türk ist der Gazastreifen ohnehin eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, weshalb er Zweifel an der israelischen Ankündigung habe, die Zivilbevölkerung vor einem militärischen Angriff in sichere Zonen bringen zu wollen oder zu können.
Weiter erklärte der 59-jährige österreichische Jurist, dass vor allem der Norden des Gazastreifens größtenteils bereits zerstört sei. Er wisse nicht, “wo die Menschen noch Schutz finden können”, sagte Türk.
Er wies auch darauf hin, dass den Vereinten Nationen irgendwelche israelischen Pläne zu Evakuierungen nicht bekannt seien und fügte hinzu:
“Und es scheint mir fast unmöglich, so etwas durchzuführen.”
Die humanitäre Situation im Gazastreifen sei “äußerst prekär”.
Vor allem im Norden sei es “fast unmöglich, zu wirklicher humanitärer Hilfe zu gelangen”, die Bevölkerung leide unter extremen Bedingungen, warnte Türk.
Was im Gazastreifen gebraucht werde, sei humanitäre Hilfe, “aber die kommt nicht in dem Ausmaß hinein, wie es notwendig ist”, fügte der UNO-Hochkommissar hinzu.
Israel lasse Hilfslieferungen nicht im notwendigen Ausmaß zu. In den vergangenen Monaten sei es “zu einer extremen Verschlechterung” gekommen.
Der österreichische Jurist sprach sich in dem Gespräch mit ORF erneut für einen “Waffenstillstand“ aus humanitären Gründen” aus. Er hoffe, dass bei den aktuellen Verhandlungen darüber die “Vernunft durchbricht”, resümierte Türk.
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