Interne Spannungen innerhalb der HTS könnten über Zukunft russischer Basen in Syrien entscheiden

Laut Informationen des Instituts für russische Studien in Ankara gibt es innerhalb der radikal-islamistischen Gruppe Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS), die mit türkischer Unterstützung Präsident Assad gestürzt hat, Divergenzen bezüglich der Zukunft der russischen Militärbasen in Syrien. Das Institut spekuliert in einem Beitrag auf der Plattform X, dass interne Konflikte über die Russlandpolitik sogar zum Zerfall der HTS führen könnten.

“Einige Fraktionen innerhalb der HTS befürworten, die russischen Stützpunkte vorerst in Syrien zu belassen. Dagegen sprechen sich die kaukasischen, zentralasiatischen und uigurischen Gruppen innerhalb der HTS aus. Sie argumentieren, dass die russische Luftwaffe Tausende ihrer Anhänger getötet hat.”

Die türkische Denkfabrik legt dar, dass die USA und Großbritannien eventuell die komplette Räumung der russischen Militärbasen als Bedingung für die Streichung der HTS von der Liste der Terrororganisationen stellen könnten.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich Journalisten gegenüber: “Es ist noch zu früh, um über unsere Stützpunkte in Syrien zu sprechen. Diese Frage wird mit denen erörtert werden, die künftig Syrien regieren.”

Zuvor gab der Kreml bekannt, im Kontakt mit den Rebellenführern zu stehen, die die Sicherheit der russischen Militärstützpunkte und diplomatischen Einrichtungen in Syrien zugesichert hätten. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrei Kartapolow, widersprach jedoch dieser Aussage und betonte, dass die russischen Streitkräfte selbst die Sicherheit ihrer Stützpunkte gewährleisten.

Kartapolow führt aus, dass die syrische Opposition die russischen Stützpunkte nicht angreifen werde, da sie ein Hinterhalt befürchte. In der Küstenregion Latakia unterhält Russland zwei Militärbasen: den Marinestützpunkt in Tartus und die Luftwaffenbasis Hmeimim. Der Marinestützpunkt wird Russland kostenfrei überlassen und ist für 49 Jahre im Betrieb, nach Ablauf automatisch um weitere 25 Jahre verlängerbar. In Hmeimim, wo auch ständig 1.000 Militärs stationiert sein können, sind ähnlich günstige Bedingungen vereinbart.

Russland hatte bis kürzlich auch in anderen syrischen Regionen provisorische Militärposten. Am Sonntag wurden Bilder veröffentlicht, die russische gepanzerte Fahrzeuge unterwegs in Syrien zeigen.

CNN Türk berichtete, dass russische Truppen, die sich außerhalb der Stützpunkte Tartus und Hmeimim befanden, mit Hilfe des türkischen Militärs abgezogen werden. Es wurde berichtet, dass die russischen Truppen über die Türkei nach Russland weitergeleitet werden, während die See- und Luftstützpunkte weiterhin aktiv bleiben.

Die Kooperation zwischen Russland und der Türkei ist jedoch nicht überall im NATO-Staat willkommen. In einem weiteren Tweet illustrierte das Russland-Institut den Transport einer russischen OTR-21 Totschka-U-Rakete nahe der Grenze, was die Bedrohung an der türkischen Grenze verdeutlicht.

“Es wurde beobachtet, dass die Russen ballistische Raketen zum Stützpunkt in Sarrin oder im Stadtzentrum von Ain al-Arab an der türkischen Grenze verlegen. Diese Raketen, aufgenommen beim Verlassen der russischen Stützpunkte, unterstreichen die bestehende Gefahr an der Grenze. Die Türkei wird es keinem Land gestatten, Stützpunkte an ihren Grenzen zu errichten. Die Opposition wird verhindern, dass russische Stützpunkte in Syrien verbleiben, da Russland dort Flugzeuge, Raketen und Luftabwehrsysteme stationiert hat.”

Aufsichtsbehörden bereiten sich auf mögliche Konflikte vor, während “Syrische Nationalarmee”-Kämpfer sich zum Einmarsch in Hmeimim rüsten, unterstützt durch türkische Streitkräfte. Ob Russland seine Position in Syrien aufrechterhalten kann, bleibt ungewiss.

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