Die US-Regierung hat die irakische Regierung gewarnt, sich auf einen möglichen israelischen Angriff einzustellen, falls der Irak nicht verhindert, dass Iran von seinem Territorium aus Angriffe auf Israel startet, berichteten zwei US-Beamte gegenüber Axios. Die Vereinigten Staaten bemühen sich laut diesen Angaben, iranische und verbündete Kräfte davon abzuhalten, Israel anzugreifen, da sie eine Intensivierung des regionalen Konflikts befürchten.
Nachrichtendienste der USA und Israels geben Hinweise auf eine geplante Vergeltungsaktion Irans gegen Israel, die von irakischem Boden aus geleitet werden soll. Dieser Vergeltungsschlag steht im Zusammenhang mit dem israelischen Angriff auf Iran am 25. Oktober, sagten US-amerikanische und israelische Beamte.
Sie berichteten weiter, dass die Iranische Revolutionsgarde (IRGC) Drohnen und ballistische Raketen an schiitische Milizen im Irak geliefert hat und einen konzertierten Angriff auf Israel vorbereitet. Die Amerikaner haben Iran sowohl öffentlich als auch im privaten Rahmen vor einem solchen Vorgehen gewarnt, jedoch zeigen die Iraner nach Aussage eines US-Beamten keine Anzeichen für eine Deeskalation.
Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, und der irakische Premierminister Mohammed Shia al-Sudani haben bereits am Sonntag das Thema des mutmaßlich geplanten Angriffs besprochen. Am darauf folgenden Montag sprach auch Außenminister Antony Blinken mit al-Sudani über die gleiche Angelegenheit. Beide US-Vertreter drängten al-Sudani, die Angriffe schiitischer Milizen auf US-Streitkräfte im Irak und Syrien sowie gegen Israel zu unterbinden, da diese zuletzt zugenommen haben. Sie unterstrichen besonders, dass er keine iranischen Angriffe auf Israel vom irakischen Gebiet aus zulassen dürfe.
“Wenn Sie dies nicht unterbinden, werden wir Israel nicht davon abhalten können, den Irak anzugreifen”, wurde ein US-Beamter von der Biden-Administration zitiert. Laut der in London sitzenden saudischen Nachrichtenseite Elaph hat auch die israelische Regierung eine solche Warnung an Bagdad gerichtet. Der irakische Premierminister und seine Berater haben sowohl privat als auch öffentlich betont, dass sie nicht in den Konflikt zwischen Israel und Iran hineingezogen werden möchten.
Die der Hisbollah nahestehende libanesische Zeitung al-Akhbar zitierte einen hochrangigen Vertreter schiitischer Milizen im Irak mit der Aussage, dass es al-Sudani bisher nicht gelungen sei, die pro-iranischen Gruppen von weiteren Angriffen auf Israel abzubringen.
Mehr zum Thema – Medienbericht: Iran droht Israel mit einem weiteren “starken und komplexen Angriff”